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In jedem Jahr wählt der Verein Beelitzer Spargel e.V. eine Spargelkönigin, die für jeweils ein Jahr ihr Amt ausübt. Ihr steht es zu, bei der traditionellen Saisoneröffnung den ersten Spargel zu stechen, als auch beim ebenso traditionellen Spargelumzug in Berlin unsere durch den Spargelanbau weithin bekannte Region. Der Beelitzer Spargel ist über die Grenzen Brandenburgs bekannt und das ist kein Wunder, denn in den letzten Jahren hat sich der Beelitzer Raum wieder zur Spargelregion der Hauptstadt entwickelt. Überall, auch in Dresden, stehen die Verkaufshäuschen für den Beelitzer Spargel. Großen Anteil am Erfolg unseres Beelitzer Spargels haben die Spargelköniginnen.
Sie freut sich darauf, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen und ihre Heimat noch intensiver zu erleben: Lisa Münn ist die Beelitzer Spargelkönigin 2024. Unter fünf Bewerberinnen haben sich die Mitglieder des Beelitzer Spargelvereins für die 22-jährige Verwaltungsinformatikerin aus Beelitz-Heilstätten entschieden.
„Ich liebe es hier, Beelitz ist meine Heimat. Ich brauche die Natur, und gleichzeitig sind Potsdam und Berlin ganz nah“, erklärt die sympathische Beelitzerin. Mit ihrer Familie zog sie in jungen Jahren aus der Spargelstadt ins nahe Michendorf. Die erste eigene Wohnung wollte sie jedoch wieder in Beelitz haben. Seit Ende 2023 wohnt sie in den Heilstätten – und hat mit dem Umzug den Vorsatz gefasst, die Stadt als Spargelkönigin zu repräsentieren.
Die Motivation dazu kam schon 2019, als mit Kristin Reich eine Freundin ihrer Schwester Spargelkönigin wurde. „Vorher war mein Bild einer Spargelkönigin eher abstrakt. Mit Kristin wurde mir klar: Mensch, das kann man ja wirklich werden! Ich bin nicht schüchtern, freue mich auf die Menschen und die repräsentative Rolle mit festlichem Kleid und allem, was dazugehört.“
Den Mitgliedern des Spargelvereins hat Lisa Münn in jedem Fall gezeigt, dass sie ihrer Aufgabe gerecht werden wird. „Durch ihre herzerfrischende, natürliche Art hat sie uns alle überzeugt. Zudem hat sie auch gutes Fachwissen rund um den Spargel gezeigt“, sagt der Vereinsvorsitzende Jürgen Jakobs. So wusste sie sofort, dass der Spargel in Beelitz seit 1861 feldmäßig angebaut wird oder welche Sorten typisch für die Region sind.
Ihren ersten großen Auftritt als Spargelkönigin wird Lisa Münn am 4. April bei der Spargelsaisoneröffnung auf Winkelmanns Spargelhof Klaistow haben. Der Höhepunkt wird das Spargelfest am ersten Juniwochenende. Mit vielen Auftritten auf den Höfen und Festen in Beelitz und den Ortsteilen sowie der Grünen Woche wird ihr Kalender in diesem Jahr gut gefüllt. Familie und Freunde stehen aber hinter ihr, und mit Homeoffice und Gleitzeit lässt sich das Ehrenamt laut Lisa Münn auch in den Alltag integrieren. Zudem hofft sie, dass noch genügend Zeit für ihre Hobbys bleibt, das Tanzen bei den Cheer Eagles Beelitz und das Joggen – natürlich durch die Wälder rund um ihre Heimatstadt.
Spargel bedeutet für Charlotte Schmidt Heimat. Die 17-jährige Spargelkönigin 2023, die zum Spargelanstich am 13. April offiziell in ihr Amt eingeführt wurde, ist in Busendorf aufgewachsen – umgeben von Spargelfeldern. „Schon als Kind habe ich bei der Spargelernte zugeschaut und auch die Verarbeitung kennengelernt, mein Opa arbeitet auf dem Spargelhof Klaistow. Da gab es dann später auch viele Fragen von ihm, ich musste mein Wissen immer wieder beweisen“, sagt die aufgeweckte angehende Immobilienkauffrau.
Ursprünglich wollte sich Charlotte Schmidt erst 2025 bewerben, denn dann hätte es ein Familienjubiläum gegeben: Ihre Mutter Nicole Schmidt wurde im Jahr 2000, damals noch als Nicole Bredow, zur Spargelkönigin gekrönt. „Eigentlich wäre es ja wirklich toll gewesen, genau 25 Jahre nach ihr Spargelkönigin zu sein. Aber ich brenne sosehr dafür, ich wollte einfach nicht so lange warten.“ Deshalb hat sie sich beim Spargelverein beworben und ist überglücklich, jetzt ein Jahr lang die Spargelstadt vertreten zu dürfen. „Ich liebe es, mit Menschen zu kommunizieren. Und dass ich mit der Beelitzer Bau- und Wohnungsgesellschaft einen tollen Arbeitgeber in der Stadt habe, bestärkt mich noch mehr darin, unsere Spargelstadt in diesem würdevollen Amt zu vertreten.“
Auch Charlotte Schmidts erste Bühnenauftritte sind eng mit dem Spargel verbunden: Vor 13 Jahren war sie eines der Paten-Kita-Kinder des Beelitzer Maskottchens Spargelino. „Das hat mir schon damals irrsinnig viel Spaß gemacht. Und auch jetzt bin ich schon wahnsinnig gespannt darauf, zur Saisoneröffnung das erste Mal vor dem großen Publikum aufzutreten.“ Das Kleid dafür wird derzeit noch geschneidert und ist wohl eines der bestgehüteten Geheimnisse in Beelitz: „Noch nicht einmal meine Mutter weiß, welche Farbe es haben wird.“
„Das wird ein echter Wow-Effekt, da muss ich auf jeden Fall die Taschentücher griffbereit haben“, sagt Nicole Schmidt. Sie habe ihrer Tochter nur zur Bewerbung raten können: „Es ist toll, wie viele Eindrücke man in diesem Amt sammeln kann. Und noch heute treffen wir früheren Königinnen uns, etwa beim Spargelfest.“
Mit Spargel kennt sich Joelina Jakobs wirklich aus: Schon als Kind war sie mit Vater Jürgen Jakobs auf den Feldern unterwegs, half später beim Schälen des Edelgemüses und auch in der elterlichen Gastronomie. All das wird ihr in diesem Jahr besonders helfen: Die 17-Jährige ist vom Beelitzer Spargelverein zur Spargelkönigin 2022 gewählt worden.
„Der ganze Hof ist mein Zuhause, hier bin ich aufgewachsen“, sagt Joelina, die am 7. April beim offiziellen Saisonstart auf dem elterlichen Hof ihren ersten öffentlichen Auftritt haben wird – traditionell natürlich in ihrer neuen Königinnenrobe.
Noch ist es für sie etwas schwer, abzuschätzen, was genau auf sie zukommt, da in den vergangenen Jahren viele öffentliche Termine pandemiebedingt ausgefallen sind. Für dieses Jahr hat sie aber die Hoffnung, möglichst oft die Spargelstadt repräsentieren zu können.
Das wird sie unter anderem auch bei der Landesgartenschau: Schon bei der Eröffnung am 14. April wird sie Ehrengäste wie Ministerpräsident Dietmar Woidke gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem gesamten LAGA-Team empfangen. Außerdem wird sie ab dann weitere Erfahrungen im Gastronomiebereich sammeln, denn auf dem Hof der Posthalterei direkt vor dem Gartenschaugelände wird der Jakobs-Hof während der Gartenschauzeit ein Restaurant betreiben.
Erfahrungen sammeln ist für Joelina derzeit ein wichtiger Punkt, seit dem Abitur im vergangenen Jahr hat sie viele Praktika unter anderem bei anderen Landwirtschaftsbetrieben und Beratungsfirmen absolviert. Im Herbst möchte sie ein Studium der Wirtschaftspsychologie beginnen.
„Mathe und Psychologie waren schon in der Schule meine Lieblingsfächer. Papa und Oma haben schon in der Bank gearbeitet – da hatte ich keine Chance, Mathe nicht zu können. Und Psychologie ist einfach spannend und auch in der Wirtschaft sehr wichtig“, so die neue Spargelkönigin.
Ihr Vater Jürgen Jakobs, gleichzeitig Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins, betont, dass Joelina bereits die 25. Spargelkönigin ist, aber erst die dritte, die eine Tochter von Spargelbauern ist. Es wäre in diesem Jahr nicht nur kaum möglich geworden, eine Königinnenwahl wie in Vor-Pandemie-Zeiten durchzuführen, sondern auch unfair, sagt Jürgen Jakobs: „Joelina kennt natürlich alle im Verein seit Jahren. Es wäre einfach falsch gewesen, Hoffnungen bei anderen Bewerberinnen zu wecken.“ Gina-Luise Schrey, die 2020 zur Spargelkönigin gewählt wurde, blieb auch 2021 im Amt, da es pandemiebedingt nicht einmal ein Zehntel der sonst üblichen Termine auf Festen der Region oder Veranstaltungen wie der Grünen Woche gab.
Gina-Luise Schrey hat ihren Traumjob gefunden: Wenn sie Kindern etwas erklären und ihnen bei kniffligen Aufgaben helfen kann, wenn die Kleinen es dann verstehen und sich darüber freuen,ist es ein tolles Gefühl, sagt sie. Im Moment kann die 20-Jährige das täglich erleben: im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres an der Grundschule Fichtenwalde begleitet sie den Unterrichtsalltag. Den Berufsweg möchte sie, da sie ihr Abi in der Tasche hat, unbedingt weitergehen. Doch bevor es ans Studieren geht, wartet eine mindestens genauso schöne und spannende Aufgabe auf sie:Gina-Luise ist die neue Beelitzer Spargelkönigin.
Anfang März ist die Fichtenwalderin vom Vorstand des Spargelvereins ins Amt gewählt worden.Mitbewerberinnen hatte es zwar keine gegeben,aber das war auch nicht weiter schlimm, denn Gina-Luise hat voll überzeugt.„Sie ist sehr aufgeschlossen, ist in unserem Spargelanbaugebiet aufgewachsen und eng mit Beelitz verbunden“,sagt Vereinschef Jürgen Jakobs.Und tatsächlich merkt man sofort, dass ihre Heimat der neuen Hoheit sehr am Herzen liegt.„Ich liebe es,auf dem Lande zu leben“, sagt sie.„Es ist einfach schön hier und das möchte ich nicht nur den Leuten zeigen, die Beelitz ohnehin schon kennen, sondern auch jenen, die von woanders hier her kommen und die Stadt mit anderen Augen sehen.“Dass sie auf Menschen zugehen und sie mitreißen kann, merkt man sofort.
Aufgewachsen ist Gina-Luise in Busendorf,direkt neben den Spargelfeldern. Der Beelitzer Ortsteil, der mit seinen Gemeindeteilen Kanin und Klaistow aufgrund der besonderen Geschichte als „die drei sächsischen Dörfer“ gilt –bis 1815 gehörten die Orte zum sächsischen Territorium – liegt an einem ausgedehnten Spargelgebiet. Hier befindet sich auch der Spargel- und Erlebnishof Klaistow, auf dem die junge Frau seit mehreren Jahren jobbt –im Servicebereich des Hofrestaurants und im Kletterwald „Climb up!". Auch da hat sie viel mit Kindern zu tun, kann ihnen den Parcours erklären, vielleicht die ein oder andere Angst nehmen und sich mit ihnen freuen, wenn sie stolz von der erfolgreichen Klettertour zurück kommen.Dass das Ehrenamt der Spargelkönigin eine Menge Aufwand bedeutet, ist ihr klar, betont Gina-Luise. Nach der Eröffnung der Saison, die in diesem Jahr in Anbetracht der Coronakrise am 7. April in kleinerem Rahmen in Schäpe stattfindet, dürfte bald ein Termin den nächsten jagen: Auf den Höfen, überall in der Stadt und weit darüber hinaus.
Aber da das Berufsfindungsjahr Ende März abgeschlossen ist und das Studium erst im Herbst beginnt, hat sie die Zeit. Und selbst danach wird es passen, ist Gina-Luise sich sicher. Bewerben wird sie sich für das Grundschulpädagogikstudium in Potsdam und Berlin, am liebsten in den Fächern Deutsch und Mathe. Leipzig und Dresden wären auch noch Optionen, „aber ich hänge an meiner Heimat und an meiner Familie und möchte deshalb nicht zu weit weg.“ Die Familie hat sie übrigens sofort bei ihrem Plan unterstützt, Spargelkönigin zu werden. „Meine Eltern sind schon stolz und freuen sich darauf. Und vor allem meine Oma wird mein größter Fan sein“, lacht sie. Spätestens wenn sie Kleid und Krone tragen darf, wird es ein großes Hallo geben.
Und auch der Freundeskreis hat auf ihre Bewerbung hingefiebert, unter anderem auch die amtierende Spargelkönigin Kristin Reich. Die beiden kennen sich seit langem und Kristin war es, die aus eigener Erfahrung den Anstoß geben konnte: „Mach es, die Erfahrung lohnt sich.“ Und so wird Gina-Luise in den nächsten zwölf Monaten Botschafterin der Stadt und ihres Hauptanbauproduktes sein. Den Erfolg des Beelitzer Spargels begründet sie neben dem frischen Geschmack mit der engen Verbindung zur Region selbst, den buchstäblichen Wurzeln im Beelitzer Sander.„Das eine ist ohne das andere nicht vorstellbar“, sagt sie –und freut sich schon auf die nächsten Wochen, wenn sie dafür in Kleid und Krone werben darf. Und wenn es endlich wieder Spargel gibt, am liebsten mit Schnitzel und Sauce Hollandaise.
Kristin Reich heißt die Spargelkönigin der Saison 2019/20. Repräsentantin der Stadt Beelitz und des Edelgemüses zu sein, ist ein lang gehegter Wunsch: „Ich wollte von klein auf mal Spargelkönigin sein“, verrät die junge Frau, die in Beelitz aufgewachsen ist, ihre Jugendzeit außerhalb verbrachte und seit Kurzem nun wieder in der Spargelstadt lebt. Ihre Arbeit auf dem Spargelhof Klaistow hat sie in dem Entschluss noch einmal bestärkt.
Seit 2016 absolviert sie ein duales Studium im Bereich Tourismuswirtschaft mit dem Schwerpunkt Eventmanagement, die Praxiserfahrungen sammelt sie auf dem Klaistower Hof, wo sie sich mit um Veranstaltungsplanung und das Marketing kümmert. „Ich bin begeistert von Beelitz und freue mich auf die Amtszeit“, sagt Kristin. Ihre erste Amtshandlung, die Saisoneröffnung im April, hat sie mit Bravour gemeistert und gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger, Landrat Wolfgang Blasig, Bürgermeister Bernhard Knuth sowie vielen weiteren Vertretern aus Landwirtschaft und Agrarverbänden das erste Edelgemüse in Kanin aus dem Boden geholt. Damit hat sie einen guten Grundstein gelegt: Denn die aktuelle Saison verspricht besonders ertragreich zu werden.
Wenn jemand seine Heimat als wunderschön bezeichnet, dann ist das verständlich – aber auch nicht gleich ein Gütesiegel. Bei Lara Luisa Kramer ist das etwas anderes: Die 22-Jährige hat schon einige Ecken der Welt gesehen, und doch gibt es für sie keinen schöneren Ort als die Beelitzer Region. Die Verbundenheit zum „Spargelland“ geht sogar so weit, dass sie in den kommenden zwölf Monaten als dessen Repräsentantin auftreten wird – Lara Luisa ist die neue Beelitzer Spargelkönigin.
In der Stadt kennt man sie längst: Als langjähriges Mitglied der SG Blau Weiß Beelitz ist die junge engagierte Frau mit dem gewinnenden Lächeln und den großen blauen Augen eines der Aushängeschilder der Abteilung „Rope Skipping“. Dabei handelt es sich um die Wettkampfform des Seilspringens, die eigentlich aus den USA stammt, hierzulande aber immer mehr Anhänger findet. Die „Burning Ropes“ haben Pionierarbeit geleistet und durch Medienpräsenz, aber vor allem durch Wettkampf-Erfolge dem Rope Skipping den Boden bereitet. Lara ist selbst in einer der Mannschaftsdisziplinen vor fünf Jahren Vize-Weltmeisterin geworden. Heute trainiert sie den Nachwuchs. „Wir sind viel zu Turnieren unterwegs, nach Frankreich, Großbritannien, Tschechien oder sogar in die USA“, berichtet sie. „Das ist das Schöne an dieser Sportart: Sie verbindet uns mit anderen Menschen auf der ganzen Welt.“
Dass die neue Spargelkönigin ein Sport-Ass ist, kommt ihr zur diesjährigen Saisoneröffnung besonders zugute: Denn der Spargelverein, der Lara Anfang März als eine von vier Bewerberinnen ausgewählt hat, legte unlängst fest, dass die Hoheit dieses Mal nicht in der Kutsche, sondern auf einem Pferd Einzug halten soll. „Ich habe schon auf Pferden gesessen, sollte also nicht herunterfallen“, lacht sie.
Wie kam es zur Bewerbung um das Amt, das ja immerhin auch eine Menge Stress mit sich bringt? „Spargelkönigin zu sein, das fände doch jedes Mädchen toll“, erläutert Lara Luisa. „Mich reizt vor allem, dass man viel von der Region sieht, mit Leuten ins Gespräch kommt und vieles lernt, was man sonst nicht erfahren würde.“ Im Übrigen habe sie schon zwei Hoheiten unmittelbar live erlebt: ihre damalige Vereinskollegin Carina Wunderlich und vor zwei Jahren Sarah Wladasch, mit der sie nebenberuflich als Servicekraft auf dem Beelitzer Jakobs-Hof arbeitet. Es sei ein besonderer Zauber, den man in dieser Rolle verbreiten kann, findet sie. „Und auf Begegnungen mit Leuten, die sich für unsere Stadt und den Spargel begeistern, freue ich mich besonders.“
Dass sie sich in diesem Jahr beworben hat, habe mit ihrer momentanen Lebenssituation zu tun: Seit vier Jahren studiert Lara Sport und Englisch auf Lehramt an der Uni Potsdam, „und im Moment kann ich mir die Zeit frei einteilen.“ Spargelfest, Saisonevents auf den Höfen, die Grüne Woche in Berlin – „viele Veranstaltungen, auf denen ich schon für den Jakobs-Hof gearbeitet habe, lerne ich nun von einer anderen Seite kennen.“
Dass Lara Luisa eigentlich aus der Nachbargemeinde Seddiner See und nicht direkt aus Beelitz stammt, fällt übrigens nicht weiter ins Gewicht: „Die beiden Orte sind so eng miteinander verbunden – und ich bin schon immer regelmäßig in Beelitz gewesen – seit 17 Jahren beim Sportverein, dann ab der 7. Klasse auch auf dem Sally-Bein-Gymnasium.“ Die Schulzeit empfindet sie heute noch als die schönste überhaupt, mit all den Freunden und – ja – auch mit den Lehrern. Es mag auch ein bisschen an dieser Erfahrung liegen, dass die neue Spargelkönigin selbst Lehrerein werden möchte. „Und natürlich auch, weil mir die Arbeit mit Kindern liegt.“ Mit den Unterrichtspraktika im Rahmen des Studiums hat sich unlängst bestätigt, was bereits durch ihre ehrenamtliche Arbeit als Trainerin von Zehn– und Elfjährigen klar war: Dass Lara einen Draht zu den Kindern hat, sie motivieren kann und dass diese auch zu ihr aufschauen – in Zukunft vielleicht sogar noch mehr als bisher.
Wird während der Regentschaft denn überhaupt noch Zeit bleiben für das Training? „Kaum“, antwortet Lara, die aber schon einen absolut vertrauenswürdigen Vertreter gefunden hat: Ihr Vater Hanno Kramer, Vizepräsident der SG Beelitz und Chef der Burning Ropes, wird die Trainingseinheiten mit den Kindern für sie übernehmen. Neben den beiden sind übrigens auch Lara Luisas zwei jüngere Schwestern Teil der Mannschaft.
Die Burning Ropes haben auch in diesem Jahr wieder ein straffes Pensum zwischen Training, Wettkämpfen und Veranstaltungen wie dem traditionellen Deutsch-Amerikanischen Sommercamp im Juli. Bereits zuvor, im Mai, steht der „Spargelcup“ als offener Wettkampf nach internationalen Regeln und erstmals mit internationaler Beteiligung an. Da liegt die Frage auf der Hand, wie man Lara erleben wird – im Kleid oder im Sportdress. „Als Botschafterin des Spargels und der Stadt natürlich im Kleid. Mal sehen, wie es sich darin springen lässt.“
Die Spargelkönigin Nicole Hahn stammt aus Thüringen und ist der Liebe wegen nach Beelitz gezogen. Hier wie dort haben die Menschen viel gemeinsam, sagt sie.
Zu Bodenschätzen hat Nicole Hahn schon durch ihre Herkunft eine enge Verbindung: Ihr Großvater und ihr Vater haben beide im Kali- und Salz-Bergbau gearbeitet, im thüringischen Werra-Tal nahe Bad Salzungen. Von dort stammt die junge Frau, die nun für ein weißes Gold der ganz anderen Art die Fahne hoch halten wird: Sie ist die neue Beelitzer Spargelkönigin.
Seit sechs Jahren lebt Nicole Hahn, die beruflich als Abteilungsdirektorin einer traditionsreichen Privatbank in Berlin arbeitet, in der Spargelstadt. Hier hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, einem gebürtigen Seddiner, ein Haus gebaut und eine Familie gegründet. Sohn Maximilian ist jetzt anderthalb und Nicole ist schon gespannt, was er sagen wird, wenn er Mama das erste Mal in vollem Ornat sieht – mit prunkvollem Kleid und Diadem.
Die Familie ist für Nicole Hahn ein hohes Gut – „da sind sich die Brandenburger und die Thüringer ähnlich“. Generell würden Werte wie familiärer Zusammenhalt, aber auch Hilfsbereitschaft ganz augenscheinliche Gemeinsamkeiten beider Menschenschläge bilden – ebenso wie Bescheidenheit. „Man macht das Beste aus dem, was man hat, strebt nicht nach Unerreichbaren, nur um dann unglücklich zu werden“, konkretisiert die junge Frau und kommt zum Schluss. "Wir passen sehr gut zusammen."
Und so fiel die Entscheidung, nach dem Studium in Glauchau und einer ersten beruflichen Station in Frankfurt (Main) nach Beelitz zu ziehen, auch nicht ganz so schwer. Die Anwartschaft auf die Spargelkrone war eine der Folgen des Umzugs gewesen: „Mein Mann und unsere Freunde aus Beelitz haben mir schon vor Jahren dazu geraten, als Chance, um in der Stadt anzukommen, hier Wurzeln zu schlagen“, verrät Nicole Hahn. Erst jetzt, nach der Familiengründung, ergab sich die Gelegenheit dazu. Und nachdem die Tragweite dieser Entscheidung mit den Lieben und nicht zuletzt dem Arbeitgeber erörtert wurde, reichte sie die Bewerbung ein.
"Angekommen" ist Nicole Hahn zwar längst in Beelitz, aber das Amt der Spargelkönigin hat nach wie vor einen großen Reiz für sie. „Ich freue mich riesig auf das Jahr und auf die vielen Begegnungen, nicht zuletzt mit den Kindern. Und darauf, meine eigene Begeisterung auch nach außen zu tragen.“ Denn was die Beelitzer Spargelbauern in den Jahren seit der Wende aufgebaut haben, verdiene Hochachtung. Seit längerem hat sie beruflich viel mit der Landwirtschaft zu tun, berät Betriebe in Sachen Vermögensbildung und –entwicklung. "Wenn ich auch den Alltag auf den Höfen erlebe, kann das nur hilfreich sein."
Dass der Terminkalender vor allem in den kommenden Monaten voll wird, darauf hat sich Nicole eingestellt. „Ein persönlicher Höhepunkt wird wieder das Spargelfest: Es ist einfach toll, was die Stadt da auf die Beine stellt und wie viele Menschen dadurch begeistert werden“, erklärt sie. „Aber auch auf die Hoffeste freue ich mich sehr und werde sicher das ein oder andere Mal meine Familie dabei haben.“ Die lauert übrigens schon auf den ersten Spargel, den es im Hause Hahn wohl wieder vor allem klassisch mit Schnitzel und brauner Butter geben wird. "Das essen meine Männer am liebsten – obwohl ich gern auch mal neue Rezepte ausprobiere."
Der erste offizielle Auftritt steht indes bereits in der kommenden Woche an – zum Saisonauftakt am 11. April. Dann wird Nicole Hahn zu Spargelmesser und Korb greifen und – wie schon Generationen in ihrer Familie zuvor – einen kostbaren weißen Bodenschatz ans Tageslicht fördern.
Beelitz, für Sarah Wladasch bedeutete das lange Zeit vor allem schöne Kindheitserlebnisse. „Ich habe viel Zeit bei meinen Großeltern und meiner Uroma im heutigen Ortsteil Wittbrietzen verbracht.“ Ihr Opa war „Gemüsebauftragter“ – und mit ihm hat sie im Garten mitunter auch Spargel gestochen, erzählt sie. Dass sie das Beelitzer Edelgemüse und die Stadt insgesamt irgendwann mit Kleid und Krone repräsentieren wird – daran hatte sie damals noch nicht gedacht. Heute ist Sarah 29 und fiebert ihrer Amtszeit als neue Beelitzer Spargelkönigin entgegen. „Ich freue mich riesig darauf – auf die vielen spannenden Begegnungen und schönen Erlebnisse“, sagt sie mit einem überzeugenden Lächeln. Die Frau hat Ausstrahlung: Wenn sie von Beelitz erzählt und erklärt, was sie daran mag – die malerische Altstadt, die schmucken Dörfer, die Höfe - dann leuchten ihre Augen noch etwas heller als sonst. Und überhaupt kann ihr heiteres Wesen nicht anders als anstecken und gewinnen.
Vielleicht gab auch das den Ausschlag für ihre Wahl zur mittlerweile 20. Hoheit in der seit 1997 währenden Geschichte der Beelitzer Spargelkönginnen. Manfred Schmidt, Vorsitzender des Spargelvereins, erklärt jedoch: „Uns hat sie vor allem durch ihre erstaunlichen Detailkenntnisse über den Spargel und die Region überzeugt. Sie war einfach hervorragend auf unsere Fragen vorbereitet.“ Am Wochenende hatten sich mehrere Kandidatinnen der Wahl gestellt, Sarah war eine von ihnen. „Für das Vertrauen bin ich dem Spargelverein sehr dankbar – und der Familie Jakobs für ihre Unterstützung.“ Geboren und aufgewachsen ist die frisch gewählte Spargelkönigin in Berlin. Dort ging sie zur Schule, machte ihr Abitur und absolvierte erfolgreich eine Ausbildung zur Zahntechnikerin. Nebenher hat sie auf dem Beelitzer Jakobs-Hof im Bereich Service gejobbt. Die Verbindung zur Spargelstadt war immer da – durch die Großeltern und ihre Mutter Sylvia, die seit 1994 den ambulanten Pflegedienst „Feeling“ betreibt – zunächst in Wittbrietzen, seit über zwölf Jahren in der Beelitzer Altstadt. 18 Mitarbeiter kümmern sich von hier aus um ältere und kranke Menschen in der Stadt, den Ortsteilen und darüber hinaus.
Auch ihr Freund ist echter Beelitzer – und Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Sein Ehrenamt geht auch an Sarah nicht spurlos vorbei: Sie unterstützt die Beelitzer Ortswehr, wo sie kann. „Beim Halloweenfeuer oder auf dem Adventsmarkt wirbele ich im Hintergrund“, erklärt sie. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass es mir im Blut liegt, Dinge zu managen und zu koordinieren“, berichtet Sarah. Da lag auch die Mitarbeit im Familienunternehmen nahe. „Meine Mama hat aber gesagt: Wenn Du bei mir arbeiten willst, musst Du studieren“, erklärt sie mit ernster Stimme und erhobenem Zeigefinger - und lacht. Und so büffelt sie seit mehreren Jahren Pflegemanagement im Fernstudium, und das neben zwei Jobs – denn den auf dem Jakobs-Hof hat sie nach wie vor. „Ich mag den Ausgleich, da ich dort viel mit Menschen zu tun habe und die nötige Bewegung bekomme.“ So war Sarah in diesem Jahr auch auf der Grünen Woche in Berlin, wo die Jakobs-Höfe die Restaurantterrasse betreiben. „Ich staune jedes Mal, wie bekannt der Beelitzer Spargel ist - und dass die Nachfrage immer weiter steigt“, erzählt sie. „Manche Leute würden ihn am liebsten das ganze Jahr über essen. Aber dann wäre er ja nichts Besonderes mehr.“
Für Sarah ist der Spargel in diesem Jahr noch bedeutungsvoller, immerhin wird sie offiziell die Erste sein, die ihn am 14. April bei der Saisoneröffnung aus der Erde holt. „Ich habe zwar schon seit einigen Jahren nicht mehr selbst gestochen – aber das ist wie Fahrradfahren. Man verlernt es nicht.“ Und solange die erste Stange nicht bricht, könne auch nichts schiefgehen, sagt die junge Frau. Dass die Saison und auch die Monate danach stressig werden können, das wisse sie und das halte sie auch aus. „Es gibt so viele tolle Anlässe, auf die ich mich freue. Das Spargelfest, die Feste auf den Höfen, die Grüne Woche und natürlich das 120-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Beelitz, das in diesem Jahr ebenfalls ansteht.“ Mit einem Besuch der Spargelkönigin dürfen die Kameraden auf jeden Fall rechnen.
Und wenn sie dann doch mal eine Auszeit vom Trubel braucht, erklärt Sarah, gebe es ja immer noch ihr Moped. Ihr Moped? „Mein Freund hat mir im vergangenen Jahr einen Simson S50 geschenkt. Mit dem fahren wir oft über die Dörfer. Man lernt die Region von zwei Rädern aus ganz anders kennen als wenn man mit dem Auto unterwegs ist.“ Und in diesem Jahr wird es noch besser: Dann sieht Sarah „ihr“ Beelitz nicht nur aus einer anderen Perspektive, sondern auch mit anderen Augen –denen einer Spargelkönigin.
Sie hatte schon viele Ehrenämter: Beim Beelitzer Carnevalclub, bei der Sportgemeinschaft Blau-Weiß – und für ein Jahr sogar als Entwicklungshelferin in Afrika. Jetzt übernimmt Dana Beiler das Amt der Spargelkönigin: Die 26-jähige Beelitzerin ist am Mittwochabend als eine von zwei Kandidatinnen vom Spargelverein gewählt worden. „Ich freue mich darauf, meine Heimatstadt nach außen hin vertreten zu dürfen – in Berlin, Brandenburg, aber auch weit darüber hinaus“, sagte sie nach der Wahl.
Dana Beiler ist Ur-Beelitzerin – hatte aber für eine ganze Weile ihrer Heimat den Rücken gekehrt. In Neubrandenburg hat sie Gesundheitswissenschaften studiert, machte in diesem Rahmen 2010 ein Praktikum beim europäischen Heilbäderverband mit Sitz in Brüssel. „Da hatte ich unter anderem repräsentative Aufgaben, insoweit habe ich schon ein bisschen Erfahrung“, sagt sie.
Als sie ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche hatte, ist Dana Beiler dann für ein Jahr nach Sambia gegangen, um für die dortige „Water Sanitation Association of Zambia“ zu arbeiten - eine Nicht-Regierungs-Organisation, die sich die Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung in dem südafrikanischen Land zum Ziel gesetzt hat. Laut Schätzungen haben dort nur 6 von 10 Einwohnern Zugang zu Trinkwasser, nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung verfügt über Sanitäranlagen. In den Townships hat Dana Beiler Präventionsarbeit geleistet und die Menschen über die gesundheitlichen Gefahren aufgeklärt, die zum Beispiel schlechtes Wasser mit sich bringt. Eine wichtige Aufgabe, die sie viel selbstbewusster gemacht hat, wie sie sagt.
Im Anschluss hat die Beelitzerin an der Europa-Universität Flensburg Prävention und Gesundheitsförderung studiert. Ihre Abschlussarbeit schreibt sie derzeit zum Thema „Belastungen und Ressourcen von Asylbewerbern in Brandenburg“ – und ist auch dafür in die Spargelstadt zurückgekommen. Hier möchte sie Interviews mit den Flüchtlingen in Heilstätten und in Bad Belzig führen, um diese wissenschaftlich auszuwerten. Ihr interkultureller Hintergrund, sagt sie, sei auch für das Amt der Spargelkönigin eine Chance. „Wir müssen ab und zu über den Tellerrand schauen – nur dann werden auch wir gesehen.“
Seit dem 1. März lebt Dana Beiler wieder in Beelitz. Hier wird sie nun für die kommenden zwölf Monate in Kleid und mit Spargeldiadem einer der gefragtesten Gesprächs- und Fotopartner sein. „Ich freue mich, wieder zuhause zu sein. Die Stadt ist klein, ist aber so dicht an der Großstadt dran. Und in Beelitz sieht man jeden Tag eine positive Entwicklung – an Gebäuden, Plätzen oder in den Herzen der Leute wie jetzt mit der Bewerbung um die Landesgartenschau“, so die neue Spargelkönigin.
Am 16. April wird Dana Beiler ihre erste Amtshandlung übernehmen und die Saison auf dem Spargelhof Syring in Zauchwitz eröffnen.
Stephanie Bathe ist die neue Beelitzer Spargelkönigin. Erstmals wird mit der 24-jährigen eine Soldatin die Stadt und das Edelgemüse repräsentieren. Eine Chance für alle, sagt sie.
Du bist seit sechs Jahren bei der Bundeswehr – und daher gewohnt, Uniform zu tragen. Wirst Du Dich als Spargelkönigin mit Diadem und Krone überhaupt wohl fühlen?
Absolut - ich war schon immer ein richtiges Mädchen, das als Kind am liebsten mit Puppen gespielt und Mamas viel zu große Schuhe angezogen hat. Ich weiß, das vermutet man nicht bei einer Soldatin. Aber welche Frau möchte nicht mal Königin sein? Und ich trage ja nicht nur Uniform - in meiner Freizeit achte ich auch auf Dinge wie Kleidung und Frisur.
Was hatte Dich dazu bewogen, zur Bundeswehr zu gehen?
Einige Freundinnen von mir hatten sich damals nach der Schule dazu entschlossen, da wollte ich nicht nachstehen. Meine Eltern haben mich darin bestärkt, vor allem mein Papa war stolz auf mich und ist es noch heute. Tatsächlich war es meine erste konkrete Berufswahl und ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat. Außerdem wollte ich mir beweisen, dass ich mehr kann, meine Grenzen entdecken.
Und? Hat es funktioniert?
Der Dienst hat mich in vielen Bereichen verändert. Früher war ich zum Beispiel ein richtiger Sportmuffel. Heute laufe ich jeden Tag und möchte es nicht mehr missen. Und durch die Ausbildung zur Bürokauffrau bei der Bundeswehr habe ich gelernt, mit Bilanzen und Zahlen generell umzugehen. Ich war nie ein Zahlenmensch, aber nach meiner Dienstzeit möchte ich Finanzwesen studieren und auch in diesem Bereich arbeiten. Außerdem habe ich hier gelernt, mit jedem Menschen umgehen zu können. Das kann für eine Spargelkönigin ja nur von Vorteil sein.
Du bist in Rathenow geboren und aufgewachsen, kommst also nicht aus Beelitz. In den kommenden Monaten repräsentierst Du trotzdem unsere Stadt. Das hatte es noch nie gegeben…
Es waren wohl auch schon skeptische Stimmen zu hören, aber man muss es mal so sehen: Eine aus einer anderen Stadt ist so begeistert von Beelitz, dass sie Stadt und Spargel auch nach außen hin vertreten möchte. Beelitz ist zwar „nur“ mein Dienstort, aber im Laufe der vergangenen Monate habe ich diese Stadt lieb gewonnen – auch weil ich sehe, wie fest mein Bataillon hier verwurzelt und wie groß der Rückhalt für Soldaten in der Einwohnerschaft ist. Jeden Tag lerne ich Beelitz ein bisschen mehr kennen - und damit wächst auch meine Überzeugung, dem Amt der Spargelkönigin gerecht zu werden.
Den Ausschlag zur Bewerbung gab aber ein anderer…
Ja, mein Kompaniechef Major Frank hatte die Idee, dass ich mich doch bewerben könnte - womit er bei mir auf offene Ohren traf. Für mich gab auch die Tatsache den Ausschlag, dass ich hier her versetzt wurde. Mein Dienstort war bis 2013 eine Kaserne in Schleswig-Holstein – also weit weg von zu Hause. Ich bin so dankbar, dass ich jetzt wieder in meiner Heimat arbeiten kann und bei meiner Familie bin. Dafür möchte ich etwas zurückgeben.
Heimat ist für Dich also mehr als der Ort, in dem Du wohnst?
Ja, es hat mehr mit den Menschen zu tun, auch mit der Landschaft und der Natur. Ich wollte nie in der Großstadt leben. Stattdessen liebe ich es, mit dem Auto über die Landstraßen zu fahren, wenn sich Wälder und Felder abwechseln. Meine Großeltern hatten früher ein Haus in Nennhausen, einem Dorf bei Rathenow. Ich war fast jedes Wochenende da. Jetzt baue ich mit meinem Lebensgefährten ein Haus in Premnitz direkt an der Havel. Ländlicher geht es kaum.
Auf Facebook hat einer der Kameraden gepostet „Wir sind Königin!“. Sind hier alle so stolz auf Dich?
Die Kameradinnen und Kameraden freuen sich natürlich. Für viele ist es auch etwas Neues, eine Spargelkönigin in den eigenen Reihen zu haben. Ein weiterer Kommentar auf Facebook war auch: „Dadurch bekommt der Begriff ,Im Felde stehen‘ eine völlig neue Bedeutung.“ Dieses ungewohnte Bild einer Soldatin als Spargelkönigin lässt ja erst einmal aufhorchen, und das sehe ich als große Chance für alle Beteiligten. Mit diesem Argument habe ich offenbar auch den Spargelverein überzeugen können, mich zu wählen.
Da bleiben keine Fragen offen.
Da bin ich aber froh, dass Du die schwierigste gar nicht gestellt hast. Die nach dem Kleid…
Ich gehe davon aus, dass es in Flecktarn sein wird!
Na klar, was denn sonst?! (lacht) Nein, Spaß beiseite – um das Kleid wird immer ein großes Geheimnis gemacht, wie ich erfahren habe. Die Schneiderin Frau Jakobs hat bereits Maß genommen und entwirft es. Ich kann mich selbst mit Vorschlägen einbringen, worüber ich mich sehr freue. Das Ergebnis wird man dann am 15. April sehen, beim Spargelanstich auf dem Spargelhof Simianer in Busendorf.
Die 28-jährige Michaela Kranepuhl ist die Beelitzer Spargelkönigin 2013 Wenn Michaela Kranepuhl abends nach Hause kommt, ist es für sie ein ganz besonderes Gefühl. Der Alltag fällt ab von ihr, wenn sie noch mit den Nachbarn plauscht, ihre Hühner füttert und dabei die Abendsonne im Wald versinken sieht. „Ich mag Reesdorf sehr“, sagt die 28-Jährige mit einer Überzeugung, die von Herzen kommt. Hier ist sie aufgewachsen, als Spross einer traditionellen Bauernfamilie hat sie die Landwirtschaft unmittelbar erlebt. Michaela Kranepuhl ist die neue Beelitzer Spargelkönigin.
Unter vier Bewerberinnen hat sie sich letztendlich durchsetzen können und dabei mit weit mehr als nur gutem Aussehen gepunktet. Denn als Spargelkönigin muss sie auch mit Wissen glänzen und in Sachen Stadtgeschichte und Spargelanbau sattelfest sein. Die Familie von Michaela Kranepuhl verbindet Tradition und Traditionsgemüse: Eltern und Großeltern hatten zu DDR-Zeiten einige Reihen im Garten, schon deren Vorfahren bauten das Edelgemüse an.
Und so kam Michaela selbst schon als Kind mit dem Spargel in Berührung. Später half sie beim ortsansässigen Agrarbetrieb „Reesdorfer Bauern“ aus — im Verkauf und auch bei der Ernte. „Da merkt man erst, wie hart die Arbeit wirklich ist“, erinnert sie sich. Aber gerade deshalb sei der Spargel ja so ein exklusives Erzeugnis.
Seit Herbst vergangenen Jahres studiert die Reesdorferin Agrarwissenschaften an der Berliner Humboldt-Uni. Davor hatte sie als Rechtsanwaltsfachangestellte gearbeitet. „Aber meine Erfüllung war das nicht“, bemerkt sie im Nachhinein. Dass sie sich letztendlich für eine Zukunft in der Landwirtschaft entschieden hat, war da fast zu erwarten.
Immerhin: Damit erhöht sich auch die Chance, dass Michaela Kranepuhl ihrem Dorf erhalten bleibt. Sie lebt in dem großen Bauernhaus ihrer Familie und genießt die Abwechslung zum Studium in der pulsierenden Großstadt. Anders als in Berlin kennt sie hier jeden Einwohner und fast jeden Stein. Mit vielen Ecken des Ortes verbinden sich Geschichten, die zum Teil Jahrhunderte zurückreichen. Dass die runde Siedlungsform des Ortes auf eine slawische Siedlung zurückgeht, oder dass die Böschungen am Rande von Reesdorf zu einem Schutzwall gehören, der das Dorf im Spätmittelalter umgab.
Das macht das Besondere an Reesdorf aus, und Michaela Kranepuhl will solchen Dingen weiter nachgehen. Mit ihrer Schwester Andrea hat sie sich vorgenommen, eine Ortschronik zu schreiben. Aspekte des Lebens im Zauche-Dörflein im Mittelalter haben die beiden bereits untersucht, demnächst wollen sie sich die Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmen. Dafür wollen sie mit Zeitzeugen aus dem Ort sprechen und deren Erlebnisse niederschreiben.
Bleibt zu hoffen, dass dafür in den kommenden Monaten Zeit übrig sein wird — denn erst einmal wird Michaela Kranepuhl als Beelitzer Botschafterin im Lande unterwegs sein. Ihre erste Amtshandlung ist der offizielle Spargelanstich am 18. April auf dem Spargelhof Josef Jakobs in Schäpe.
Schon Lampenfieber? „Noch bin ich ganz entspannt“, lacht sie. Wie kam sie eigentlich darauf, sich um das Amt zu bewerben? Ihre Freundin Christiane Kutzner, Spargelkönigin von 2006, habe ihr vorgeschwärmt, wie toll es wäre, das Amt auszuüben. Für die anstehende Saison hofft Michaela Kranepuhl vor allem auf eines: Viel Sonnenschein, damit der Spargel wächst und Beelitz und Reesdorf im optimalen Licht da stehen.
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