Zwei PS im Einsatz für den Waldumbau
Das Bild wirkt ein wenig wie aus einer anderen Zeit: Ein Kaltblüter und ein Maultier, die mit ihrer großen Kraft scheinbar mühelos eine Furche in den Waldboden pflügen. Geführt von Juliane Rensch und ihrem Mitarbeiter ziehen sie anschließend einzeln noch einen Kasten voller Eicheln und Kastanien, die gleichmäßig im Waldboden verteilt werden. Denn in Beelitz sind die Pferde in dieser Woche im Einsatz für den Waldumbau, bei der Wiederaufforstung der Waldbrandfläche von 2022.
Für den Einsatz auf der vier Hektar großen Fläche zwischen dem Fercher Weg und der Bahnstrecke sind die Pferde optimal: Sie kommen vorbei an einzelnen Baumstämmen und der Waldboden bleibt trotz der Bearbeitung gut gelockert für ein optimales Anwachsen. „Der Einsatz hier sieht zwar vielleicht romantisch aus, ist aber für uns harte Arbeit. Der lockere Waldboden ist ja nicht eben, wir dürfen aber nicht unter die Hufe kommen. Und auch auf Wurzelstubben muss man immer Acht geben“, erklärt Juliane Rensch, die mit zwei Kaltblütern und zwei Maultieren von ihrem Reiterhof aus Lychen nach Beelitz gekommen ist.
„Die Pferde bringen insgesamt rund 700 Kilogramm Saatgut ein – vor allem Roteichen, aber auch Traubeneichen und Kastanien“, sagt der Beelitzer Stadtförster Martin Schmitt. Damit soll entlang der Bahngleiche ein Waldbrandriegel entstehen: Die Roteichen haben besonders große Blätter, in etwa wie ein Handteller. Fällt das Laub im Herbst, bedeckt es den Waldboden, sodass auch im Frühjahr kein Gras aufwächst. „Das hemmt die Ausbreitung von Bränden, die unter anderem durch Funkenflug am Zug entstehen könnten, deutlich“, so der Stadtförster.
Noch bis Donnerstag sind die Tiere, die ihren Feierabend auf einem nahen Reiterhof verbringen, im Einsatz. Dabei ist jedes Tier maximal zwei Stunden eingespannt, dann wird gewechselt. Futter und Wasser stehen ohnehin immer bereit. „Und nach dem Einsatz haben sie erst einmal eine Woche frei“, so Juliane Rensch.
Für Martin Schmitt ist die Arbeit dann aber noch nicht beendet: Nach der Saat wird die Fläche eingezäunt, damit weder Wildschweine noch Rehe die Aussaat zunichtemachen. Der Erfolg gibt ihm aber recht: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die gesäten Bäume, die hier ihre Wurzeln ausbilden, viel besser anwachsen. Hier wächst der Mischwald für die nächste Generation.“