Im Hans-Grade-Saal am Fichtenwalder Marktplatz beraten Hans-Eckard Elze, Silke Libuda, Joachim Grumptmann, Gabriele-Birgit Ludwig und Bernd Kaschubowski (v.l.).
Fichtenwalder helfen
Wie beantrage ich für meine Angehörigen einen Pflegegrad? Ab wann kann ich eigentlich in Rente gehen und was steht mir zu? Viele Rechtsfragen stellen Menschen auch in Beelitz vor Herausforderungen. In Fichtenwalde bieten Ehrenamtliche mit Facherfahrung ihre kostenlose Unterstützung an, das Angebot ist nun ausgedehnt worden.
Unter dem Motto „Fichtenwalder helfen Fichtenwaldern“ hat Gabriele-Birgit Ludwig aus dem Ortsbeirat Fichtenwalde das Angebot vor einem Jahr initiiert. „Es steht natürlich allen Interessierten aus Beelitz offen. Wir wollen so viele Menschen wie möglich unterstützen.“ Gemeinsam mit Hans-Eckard Elze, Bernd Kaschubowski und Joachim Grumptmann startete sie die Beratungen.
„Wir freuen uns, dass es Beelitzerinnen und Beelitzer gibt, die ihre Mitmenschen in ihrer Freizeit ehrenamtlich unterstützen. Informative Gespräche mit Fachleuten können Menschen in schwierigen Lagen ein wahrer Lichtblick sein“, so Bürgermeister Bernhard Knuth. Die Kommune unterstützt dieses Engagement, indem sie unter anderem die Räume kostenlos zur Verfügung stellt.
Neu im Fichtenwalder Beratungsteam ist seit Februar Silke Libuda. Sie hat wie alle Beteiligten einen Fachhintergrund: Die ehemalige Chefarztsekretärin kennt sich mit dem Ausfüllen von Anträgen aus. „Ich habe im Beruf und auch im privaten Alltag gemerkt, dass viele Menschen Probleme haben, einen Antrag auf einen Pflegegrad auszufüllen oder hoffen, dass es im Krankenhaus erledigt wird. Doch das ist oft nicht der Fall.“ Deshalb steht sie nun informierend zur Seite – wobei es sich nicht um eine Rechtsberatung im Sinne des Gesetzes, sondern um nachbarschaftliche Hilfe unter Beelitzern handelt.
Dass die nötig ist, wissen die helfenden Fichtenwalder aus Erfahrung. „Ich hatte schon den Fall, dass ein Paar sein Haus verkaufte, um im Alter in eine seniorengerechte Wohnung zu ziehen. Die Kinder haben darauf bestanden, in diesem Zusammenhang schon ihren Pflichtteil vom Erbe ausgezahlt zu bekommen und sind juristisch gegen ihre Eltern vorgegangen. Zahlen mussten die Eltern nicht, aber sie haben den Beistand benötigt“, erklärt Hans-Eckard Elze.
Speziell zur Rente berät Joachim Grumptmann, denn auch dort können Überraschungen warten: „Viele, die aus den westlichen Bundesländern zu uns gezogen sind, wissen beispielsweise nicht, dass sie hier eine Rente auf Ost-Niveau erhalten, obwohl sie einst im Westen gearbeitet haben.“ Auch zum genauen Zeitpunkt des Renteneintritts, des vorzeitigen Rentenbeginns oder einer Erwerbsminderungsrente kann Joachim Grumptmann beraten. Dabei handelt es sich fast immer um Prozesse, die meisten Betroffenen kommen mehrfach.
Neben rechtlichen Fallstricken gibt es aber auch manch positive Regelung, von der viele Menschen gar nichts wissen – etwa in Versicherungsfragen. Hier kann Bernd Kaschubowski helfen und die teils schwer verständlichen Details des Kleingedruckten erklären. „Ein Beispiel steckt in manchen Wohnungsschutzbriefen. Die wenigsten Menschen wissen, dass teils auch Großgeräte versichert sind. Geht der Fernseher kaputt, zahlt in einigen Fällen die Versicherung.“
Die nächsten Treffen sind am 20. März, am 17. April, am 15. Mai und am 12. Juni jeweils um 16 Uhr im Fichtenwalder Hans-Grade-Haus. Anfragen und Anmeldungen sind bei Frau Ludwig unter 033206 20668 möglich.