Demonstrationsfläche für Waldbrandschutz entsteht ab 22. Januar
In Fichtenwalde entsteht ab Montag, dem 22. Januar, eine Demonstrationsfläche nach dem Waldbrandschutzkonzept der Stadt Beelitz. Dafür ausgewählt wurde ein rund zwei Kilometer langes Waldstück am Brücker Weg am südlichen Ortsrand von Fichtenwalde. Die Fläche liegt im Eigentum der Stadt Beelitz und soll den Menschen der nahen Siedlung Schutz vor Waldbränden bieten. Spaziergänger werden gebeten, aus Sicherheitsgründen etwa 50 Meter Abstand zu den Forstarbeiten zu halten.
Bei zwei runden Tischen unter Leitung des Bürgermeisters mit Vertretern der Stadtpolitik, der Verwaltung, der Feuerwehr, der Bürgerinitiative Naturwald, des Ortsbeirates Fichtenwalde sowie dem Stadtförsters Martin Schmitt und der Waldbrandexpertin Juliane Baumann haben sich alle Beteiligten auf diese Demonstrationsfläche geeinigt. Dabei sollen südlich des Brücker Weges ein drei Meter breiter Waldbrandwundstreifen, ein 25 Meter breiter Waldbrandschutzstreifen und ein 72 Meter breiter Waldbrandriegel entstehen. Insgesamt gibt es also auf einer Breite von 100 Metern Veränderungen im Baumbestand.
„Wir starten hier ein Demonstrationsprojekt zum Schutz unserer Einwohner, die in den vergangenen Jahren immer wieder von Waldbränden betroffen waren und um ihren Lebensmittelpunkt fürchten mussten. Die Fläche kann als Beispiel für andere Forstbesitzer gelten. Die Waldbrände von 2018 und 2022 haben gezeigt, dass wir neue Lösungen der Waldbrandvorbeugung brauchen. Die Fläche zwischen der Wohnbebauung von Fichtenwalde und der A9 ist hier ein ideales Testgebiet“, so Bürgermeister Bernhard Knuth.
Die Demonstrationsfläche soll zeigen, wie ein auf die optimale Waldbrandverhinderung angepasster Wald aussehen und als Ökosystem funktionieren kann. Die Stadt Beelitz hofft, dass möglichst viele private Waldbesitzer dem Beispiel folgen, da die Stadt nur Zugriff auf ein Viertel des an die Wohnbebauung angrenzenden Waldes hat. Das Mitwirken privater Waldbesitzer ist für den Bevölkerungsschutz also zwingend notwendig.
Alleebäume entlang des Brücker Weges sollen erhalten bleiben, wenn sich die Baumkronen nicht berühren. Hinter ihnen beginnt dann der sogenannte Wundstreifen, der frei von Bewuchs ist und auf dem in jedem Frühjahr der Boden geeggt wird. So wird Bodenbränden in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser die Nahrung entzogen, sie sollen sich nicht ausbreiten können.
Im Waldbrandschutzstreifen und im -riegel wird der Baumbestand ausgelichtet. Je nach aktueller Dichte müssen dabei auf einigen Abschnitten gar keine Kiefern gefällt werden. Auf anderen Abschnitten im 25 Meter breiten Schutzstreifen muss auf 60 Prozent des Bestandes ausgelichtet werden. Hier wird zudem darauf geachtet, dass sich die Baumkronen nicht berühren. Die Vegetation am Boden wird entfernt. Auch das Totholz wird entweder aus dem Wald verbracht oder auf den Rückegassen gemulcht. Durch diese Maßnahmen sollen etwa Kronenbrände verhindert und die Ausbreitungsmöglichkeiten von Waldbränden eingedämmt werden.
Im 72 Meter breiten Schutzriegel können rund 80 Prozent der Kiefern erhalten bleiben – und damit ein Großteil des Baumbestandes. Die Bodenvegetation wird in diesem Bereich reduziert, jedoch nicht gänzlich entfernt.
Laubbäume wie die gewachsenen Eichen und Birken werden weitestgehend erhalten, aber von anderen Bäumen isoliert. Im Schutzriegel werden zudem Laubbäume einzeln neu ins Unterholz gepflanzt, sodass keine flächigen Unterstände entstehen. Im Rahmen des geplanten Waldumbaus wäre dies ohnehin erfolgt, wird nun aber mit der Errichtung der Demonstrationsfläche verknüpft. Ziel ist es, dass regelmäßig junge Laubbäume heranwachsen und sich so ein Baumbestand mit unterschiedlichen Höhen der Kronen ergibt. So können wieder mehr Bäume auf einer Fläche wachsen, Kronenbrände sich aber nicht so schnell ausbreiten.
Insgesamt werden die Arbeiten zur Durchforstung der Demonstrationsfläche rund drei Wochen andauern. Sie sind extra außerhalb der Wachstumsperiode der Bäume angesetzt worden.
Die Demonstrationsfläche ist ein Teil des Managementplanes zur Waldbrandprävention. Ihr ging neben den runden Tischen auch eine ausführliche Bürgerbeteiligung etwa durch Informationsabende voraus.