Natur

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Beelitzer Stadtwald

Ein Stadtwald mit wechselvoller Geschichte: Die Geschichte der „Beelitzer-Heide“

Romantisch beginnt die „Geschichte der Beelitzer Heide“ von Bernhard Elsler. Zwar werden heute Kahlschläge nicht mehr angewandt, doch ist die romantische Ausstrahlung des Waldes auf den Menschen hier und da noch zu finden.

Viele Beelitzer nutzen die Erholung und Entspannung ihres Stadtwaldes. Ob für sportliche Betüchtigung, geruhsame Wanderungen, Fahrradfahren oder nur mal kurz mit dem Hund „Gassi gehen“, viele Menschen zieht es täglich in den Wald. Trotz dessen sich die Bedeutung und Nutzung des Waldes sich im Laufe der Geschichte grundlegend verändert hat, spielt der Stadtwald auch heute noch eine große Rolle im Leben der Beelitzer Bürger.

Der Wald selbst war schon immer dar, doch wie kam der Wald in den Besitz der Stadt Beelitz und damit seiner Bürger? Im Jahre 1406 wurde Beelitz mit allen grundherrlichen Rechten eines Besitzers über ein bedeutendes Waldgebiet gesetzt. Die Schenkungsurkunde datiert auf den 2. Juli 1406. Ausgestellt von Markgraf Jobst von Mähren (1388-1411) in Prag, heißt es in der Urkunde:

„Wir Jobst, von Gottes Gnaden Markgraf zu Brandenburg und zu Mähren, bekennen und thun kund öffentlich mit diesem Briefe allen den, die ihn sehn oder hören lesen, dass wir angesehn haben große Treue und fleißige Dienste unser Burger gemeinelichen der Stadt Beelitz, unser lieben Getreuen, die sie uns offte und viel williglichen gethan und erzeigt haben, noch thun und in zukünftigen Zeiten thun werden mögen; und darum so haben wir denen genannten unsern Bürgern der vorgenannten unserer Stadt zu Beelitz mit wohlbedachten Muthe, rechtem Wissen und guten Willen die Dörfer Seddin und Mertensdorf mit obresten und untersten Gerichten, mit Heiden, Brüchern und mit allen andern ihren Zubehörungen , …, gnädlichen geschenkt haben und eignen solche Güther der ehegenannten unserer Stadt Beelitz mit Macht dieses Briefes zu haben, zu halten, zu genießen und die gleich andern Ihren Güthern, die Sie zu Eigenthum besitzen, geruhlichen und ungehindert zu besitzen mit Urkund dieses Briefes versiegelt mit unserm anhangenden Innsiegel. Geben zu Prage nach Christus Geburth vierzehn hundert Jahr darnach im sechsten Jahr, des Sonntags nach Sant Peter und Pauls Tage.“

Das Waldgebiet, das der Markgraf Jobst damals den Beelitzern übereignete war annähernd 16500 Morgen groß. Man kann sich vorstellen, dass der Markgraf nicht ohne Gegenleistung sich solcher bedeutenden Grundherrenrechte entäußerte und da er den Beelitzer Bürgern auf solch schmeichelhafter Weise gedachte, kann damit gerechnet werden, dass die Höhe der von Beelitz geleisteten Unterstützung durchaus den Erwartungen des Markgrafen entsprachen.

Ob die Stadt zur Tilgung seiner Schulden gegenüber seinem Schwager, dem Markgrafen Wilhelm von Meißen, beitrug oder ob die Gegenleistung eher politischer Natur gewesen ist, bleibt in den Geheimnissen der Vergangenheit verborgen. Schon einmal im Herbst des Jahres 1393 hatte Jobst ein Darlehen von seinem Schwager angenommen, damals gegen Verpfändung der fünf Städte Treuenbritzen, Beelitz, Mittenwalde, Saarmund und Potsdam.

Im Jahre 1552 verlor die Stadt Beelitz 1500 Morgen Heide an das Dorf Reesdorf, da es zwischen den beiden immer wieder zu Grenzstreitigkeiten kam. In der Urkunde heißt es folgendermaßen:
„Die Grenitz dieser seltmarcken Mertinsdorf soll anfangen forne an dem Eichenbaume, darine ein Kreutz gehaun und ein malhauffen umgeschüttet neben dem Wege nach Brückwerts, und ferner gehen und gehalten werden bis auf den Steinhauffen, der ein mahlbeuttel ist, da die Grenitz zwischen denen von Beelitz und dem von Rochen an dem brandenburgischen Wege scheidet, von beyden mahlhauffen gleich über und da wieder gerodteter Acker über die Grenitz sein, der sol den Wirthen zu Reßdorff auch pleiben.“

Die folgenden Herrschergenerationen der Markgrafen von Brandenburg mussten den Besitz bestätigen, da es die innerpolitischen Verhältnisse nicht gestatten, die Eigentumsübertragung rückgängig zu machen. Im Gegenteil wurden weitere Zugeständnisse gemacht, da wiederholt die Städte die persönlichen Schulden der Fürsten übernahmen.

Die Geschichte wendete sich erst mit dem Kurfürsten Joachim II. von Hohenzollern (1535-1571), der über alles das edle Waidwerk liebte. Unter ihm wurde auch der Grunewald zum Hofjagdrevier der Hohenzollern erklärt. Der Kurfürst kam auch oft zur Jagd nach Beelitz und so kam es, dass ein Großteil der Beelitzer Heide als Jagdrevier beschlagnahmt wurde. Es verbot sich dort Vieh zur Waldweide einzutreiben, noch Holz zu schlagen. Um dies zu kontrollieren wurde ein „Heydereuter“ eingesetzt.

Aus dem Stand der Heidereiter sind unsere heutigen Oberförster hervorgegangen. Noch einen Schritt weiter als sein Vater ging der Kurfürst Johann Georg (1571-1598), der den Beelitzer gleich noch das Recht der Niederjagd verbot. Doch diese kleinen Rückschläge waren nichts im Vergleich zu dem Ereignis, dass 100 Jahre später, also im Jahr 1670 über die Stadt hereinbrach. Am 2. September 1670 musste die Stadt dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620-1688) das Dorf Seddin, samt der Meierei zu Kähnsdorf und einen Tractus Heide über 3000 Taler abtreten. Durch die angegliederten Forsten von Seddin und Kähnsdorf verlor die Stadt damit um die 3500 Morgen Wald.

Neben den Abtretungen hatte der Beelitzer Stadtwald, wie auch heute, mit der Gefahr des Waldbrandes zu kämpfen. In den Jahren 1477, 1478, 1526, 1563, 1619 und 1700 gab es große Waldbrände, die auch vor der Stadt selbst nicht halt machten und gewöhnlich wurden nur einige Häuser vor den Stadttoren verschont.

Aus dieser Entwicklung und der damit einhergehenden verstärkten Holznutzung auf den verbliebenen Holzflächen führte dies fast zum Niedergang des Waldes und so wurde am 30. Oktober 1712 eine „Holzordnung“ erlassen. In ihr wurde die Nutzung von Brenn- und Bauholz geregelt und wie es auch heute üblich sein sollte, durfte nur Holz entnommen werden, welches durch den Forstaufseher gekennzeichnet wurde.

Um die weiterhin unkontrollierte Holznutzung einzuschränken, durfte ab dem Jahr 1755 Holz nicht mehr selbst von den Bürgern eingeschlagen werden. Im Rahmen dieser Nutzungsauflagen kam es zu Beschwerden und Prozessen der Bürger gegen den Magistrat der Stadt Beelitz. Im Jahr 1771 wurde durch eine Entscheidung des Königs die vier alten Stadtverordneten ihres Amtes enthoben und die Bürgerschaft bestimmte zum ersten Mal deren Nachfolger selbst und stellte somit klar: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Waldweide durch die Stallhaltung abgelöst, was zum einen auf Verbote der adligen Jäger zurückzuführen war, zum anderen muss angenommen werden, dass sich die Waldweide aufgrund der fortschreitenden Degradierung der Wälder und der fehlenden Eichenmastbäume nicht mehr lohnte. Jedoch führte dies nicht zu einer Verbesserung der Wälder, denn die Bauern nutzten die Nadelstreu in ihren Viehställen als Strohersatz.

1764 stellte die Stadt Beelitz erstmals einen Förster ein, der mit der Aufforstung der verlichteten Wälder begann. Dies geschah, wie auch nach dem 2. Weltkrieg mit der Baumart Kiefer. Der Eiche, die in Rein- und Mischbeständen die größte Verbreitung im Beelitzer Stadtwald hätte, wurde immer weniger Bedeutung zugemessen. 1898 wurden 195 ha Wald von der Stadt Beelitz an die Landesversicherungsanstalt Berlin verkauft, die darauf ein Lungenkrankenhaus errichtete, was heute unter den Namen Beelitz-Heilstätten bekannt ist.

Heute angekommen, umfasst der Beelitzer Stadtwald 1544 ha. Durch den forcierten Anbau der Kiefer, vor allem auf Reparationsflächen des 2. Weltkrieges ist der heutige Laubholzanteil unter 2 Prozent gesunken. Die Baumart Kiefer wird auch in Zukunft Brotbaum der Brandenburgischen Forstwirtschaft bleiben, doch muss sie auf großen Flächen, aufgrund ihrer ungünstigen ökologischen Eigenschaften in Reinbeständen sukzessiv in Mischbestände umgebaut werden.

(Quelle: stadtwald-beelitz.de)

E-Mail: info@stadtwald-beelitz.de
Homepage: www.stadtwald-beelitz.de

Vogelbeobachtungssteg im Riebener See

Steg Riebener See2006 zur Beobachtung von Wasservögeln im Naturschutzgebiet errichtet, an den Seiten geschützt, ermöglicht er einmalige Einblicke in das Leben von Kormoranen, Gänsen und Kranichen.

Saline bei Salzbrunn

Es war vielleicht nicht das durchschlagendste Unternehmen in der Landesgeschichte – aber ein durchaus beachtlicher Versuch, dem märkischen Boden auch seltene Schätze abzuringen. Im 16. Jahrhundert wurde unweit des heutigen Beelitzer Ortsteils Salzbrunn die namensgebende Saline betrieben, und damit kostbares Salz aus unterirdischen Quellen zutage gefördert. Deren Überreste stehen heute als Bodendenkmal unter Schutz – und können bei einem Spaziergang von Salzbrunn nach Reesdorf besichtigt werden.

Der noch erhaltene Tümpel, unter dem sich einst salzhaltiges Grundwasser befand, liegt mitten in den Wiesen zwischen Nieplitz und neuem Graben und ist mit einer Infotafel versehen, die auf die  Geschichte des Ortes hinweist, welche mit den ersten Vorbereitungen für die Salzgewinnung 1542 begann. Eine Infotafel und ein Unterstand zum Schutz vor Wind und Wetter laden zur Rast.

„Das Salinenwesen in der Mark Brandenburg war nie sehr ausgeprägt, die größte Bedeutung erlangte noch Salzbrunn bei Beelitz“, erläutert Dr. Silke Schwarzländer vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege mit Sitz in Wünsdorf. Der Anlage komme vor allem im Zusammenhang mit archäologischen Funden, die sich mit schriftlichen Quellen gut vereinbaren ließen, eine besondere Rolle zu.

2007 konnten im Rahmen einer partiellen Grabung durch die Humboldt-Universität zu Berlin Teile des früheren Brunnenschachtes sowie Hölzer und Teile wegführender Rohre dokumentiert werden. An der Ostseite wurde eine Fachwerkkonstruktion erfasst und im Umfeld ebenfalls geborgene Keramikscherben ließen durch ihre Konzentration vermuten, dass sich hier auch Gebäude für die Unterbringung von Salinenarbeitern befanden.

Alten Urkunden zufolge blieb der Ertrag aus der Salzquelle zunächst hinter den Erwartungen zurück, es fiel schwer, die Sole vom Wasser zu trennen. Erst 1579 wurden durch starken personellen Aufwand und mit einer neuen Anlage nennenswerte Mengen gefördert. Gebaut wurde die „Anlage auf dem Tyr“ unter der Leitung des aus Florenz stammenden Baumeisters Rochus von Lynar, der von Kurfürst Johann Georg ins Land geholt worden war. Der hatte zuvor in Sachsen unter anderem das Dresdener Zeughaus und das Albertinum errichtet und später in Brandenburg die Zitadelle Spandau sowie  mehrere Befestigungsanlagen. Sein Agieren zeigt schon die Bedeutung, welche der Saline beigemessen wurde.

Die Spuren der weiteren Nutzung verlieren sich allerdings in den folgenden Jahrzehnten, vermutlich wurde die Anlage im 30-jährigen Krieg zerstört. Im 19. Jahrhundert hatte es nochmal Probebohrungen gegeben, allerdings wurde der Salzgehalt des Grundwassers als zu gering erachtet, um es wirtschaftlich verarbeiten zu können.