Waldbrand

Waldbrand

Brände kamen in den Beelitzer Wäldern immer wieder vor. Aber auch in den Orten tobte das Feuer wie im April 1833 in Schäpe, wodurch das Dorf fast vollständig zerstört wurde. „Damit dies nicht wieder geschehen konnte, legten die Bewohner einen Brandgraben an. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass im Mai 1882 erneut ein gutes Drittel des Ortes durch Feuer verwüstet wurde. Die Schäper bauten daraufhin bis 1902 sukzessive alle Gebäude um und ersetzten das Lehmfachwerk mit Strohdächern durch massivere Bauten aus Mauerstein“ (Wikipedia Schäpe). Eine Waldbrandchronik zu dem Beelitzer Stadtgebiet finden Sie unter diesem Beitrag unter „Waldbrandchronik und Waldbrandstatistik“.

Auf den 1.544 Hektar des Beelitzer Stadtwaldes finden sich vorrangig Kiefern. Trotz des für Jahrzehnte angelegten Waldumbaus steigt besonders auf sandigen und trockenen Böden, wie auf dem Beelitzer Sander üblich, die Gefahr von Waldbränden mit dem Klimawandel stetig an. Die Tage im Jahr mit einer hohen oder sehr hohen Waldbrandgefahrenstufe werden immer häufiger.

Damit unser Forst, mit dem sich viele Beelitzer identifizieren, auch weiterhin zur Erholung, zum Schutz und zur Nutzung (die drei Waldfunktionen) erhalten bleibt, müssen wir behutsam und nachhaltig mit ihm umgehen und ihn waldbrandresilient gestalten. Das Waldbrandschutzkonzept Beelitz fokussiert dabei Synergien aus Biodiversität, Forstwirtschaft und dem gezielten Siedlungsschutz zu entwickeln und aufzubauen.

Brandenburg gehört bereits jetzt zu den trockensten und teilweise wärmsten Regionen in Deutschland. Diese Trockenheit wird sich in Zukunft weiter verschärfen, und die Hitzebelastung wird stark steigen“(Klimaanpassungsstrategie Brandenburg, 2022).

Waldbrand Titelbild

Waldbrandprävention im Beelitzer Modell

Aus den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre ist ersichtlich geworden, dass die zunehmende Gefahr durch Waldbrände nicht mehr ausschließlich die Einsatzkräfte, den Waldbesitz und die Forstwirtschaft betrifft. Waldbrände haben in Brandenburg mittlerweile weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Neben sozioökonomischen und ökologischen Beeinträchtigungen ist insbesondere nach den Jahren 2018 und 2022 die Bedrohung von Siedlungsgebieten durch das Feuer in den gesellschaftlichen Fokus gerückt.

Für die Einsatzkräfte muss die Thematik Waldbrandbekämpfung neu gedacht und überarbeitet werden. Für die Forstwirtschaft ist und bleibt die Klimakrise eine große Herausforderung. Neben Dürre, Schädlingsbefall und dem großflächigen Baumsterben ist das Problem Waldbrand nur ein Symptom unter vielen.

Um so wichtiger ist es, dass sich alle Beteiligten, gemeinsam und koordiniert, für den Schutz der Bevölkerung auf das Wesentliche konzentrieren und konkrete Maßnahmen zeitnah umsetzen. Sowohl traditionelles Wissen aus Deutschland in den Zeiten der 70´er Jahre von Pionieren wie Karl Mißbach (1973), als auch wissenschaftliche Erkenntnisse im Waldbrandmanagement aus Ländern mit umfangreichen Waldbranderfahrungen ermöglichen eine qualifizierte Anwendung bewährter Methoden unter den aktuellen Verhältnissen und Standortbedingungen in Brandenburg.

Das „Beelitzer Modell“ wurde nach den Waldbranderfahrungen aus den Jahren 2018 und 2022 entwickelt und versteht sich in erster Linie als dynamischer Prozess zum Bevölkerungsschutz. Die innovative Herangehensweise, sich interdisziplinär und ganzheitlich mit dem Problem Waldbrand auseinanderzusetzen, zielt darauf ab, Synergien zwischen gezielten Siedlungsschutz, Waldbau und Naturschutz und der abwehrenden Brandbekämpfung zu nutzen, um effizienter Waldbrandschutzmaßnahmen umsetzen zu können.

Prof. Dr. Johann Georg Goldammer, Leiter des Global Fire Monitoring Center (GFMC) und der Arbeitsgruppe Feuerökologie am Max Planck–Institut für Chemie und der Universität Freiburg ist ein deutscher Wissenschaftler, der auf internationaler Ebene seit den 70`er Jahren Waldbrandforschung betreibt und sein wissenschaftliches Leben der Feuerökologie gewidmet und sie mitbegründet hat. Auf Grundlage seiner wissenschaftlichen Arbeit, seinen Erfahrungen und politischen Zusammenkünften wird er international hochgeschätzt. Prof. Dr. Goldammer hat im Oktober 2024 das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Steinmeier für seinen langjährigen wissenschaftlichen Beitrag zur Feuerökologie und zum internationalen Feuermanagement verliehen bekommen. Die Waldbrandprävention in Beelitz bezeichnet er aufgrund vorbildlichen Engagements der Kommune als „Beelitzer Modell“. Lesen Sie hier.

Risikoanalyse

Im Vorfeld zum Waldbrandschutzkonzept wurde eine Risikoanalyse für Fichtenwalde und Beelitz-Kiefernwäldchen erstellt. Später wurde auch Beelitz Heilstätten, Schäpe und Reesdorf auf das Waldbrandrisiko untersucht. Die Handlungsempfehlungen zum präventiven Waldbrandschutz für die Stadt Beelitz im zweiten Teil der Analysen resultieren aus der jeweiligen Risikoidentifizierung und der Gegenüberstellung nationaler und internationaler Prinzipien im Waldbrandmanagement. Waldbrandprävention ist eine Querschnittsaufgabe und bedeutet, dass waldbauliche Maßnahmen nur einen Teil, eines ganzheitlichen Plans verschiedener Akteure erbringen kann. Vorbeugende waldbauliche Maßnahmen an Ortsrandlagen dienen:

  • dem Schutz der Bevölkerung und
  • dem Schutz des Waldes vor Feuer gleichermaßen

Aus der Risikoanalyse geht hervor, dass im Brandfall bestimmte Bereiche im Wald eine hohe Gefahr für Anwohner in Fichtenwalde oder Beelitz Kiefernwäldchen sowie die Einsatzkräfte bedeuten würde. Das Schadensausmaß in einigen Orten kann durch große Mengen an Vegetation, Holzbauweisen und andere Brandlasten innerhalb des Siedlungsgebietes sehr hoch ausfallen. Durch die Feststellung des Risikos können Maßnahmen für konkrete Bereiche angewendet werden. So lässt sich bei einer hohen Gefahr in den Ortsrandlagen akuter Handlungsbedarf priorisieren und für andere Bereiche Maßnahmen auf das Nötigste beschränken.

Waldbrandprojekt
Waldbrandschutz - Symbol

Komponenten des Waldbrandrisikos EU-Wildfire Risk Assessment, 2022

Die Risikoanalyse orientiert sich einerseits an den Grundlagen zur Ermittlung des Risikos des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und des Wildfire Risk Assessment der Europäischen Kommission. Grundlage der Untersuchung des Risikos ist die kleinste Einheit, nämlich das Brennmaterial, das untersucht und kartiert wird, um dadurch Rückschlüsse auf das mögliche Brandverhalten zu führen. Das Brennmaterial wird dabei auf Art, Anordnung und Menge untersucht, zusätzlich kommen abiotische Faktoren dazu, die Einfluss auf das Brandverhalten oder das Risiko haben, wie Steigung, Kampfmittelverdachtsflächen oder besonders vulnerable Einrichtungen. Mit den Klimaprognosen muss besonders hinsichtlich der Vegetationsmenge ein besonderer Stellenwert gegeben werden, denn hier wird sich zukünftig in Bezug auf das Waldbrandrisiko am meisten ändern.

Risikoanalyse I – Beelitz – Fichtenwalde und Kiefernwäldchen
Risikoanalyse II – Heilstätten, Schäpe, Reesdorf

Urheberrecht und Copyright der Risikoanalyse – Juliane Baumann (Beratung und Coaching im Feuermanagement Brandherde integrative Waldbrandvorsorge) 

Waldbrandschutzkonzept

Das Waldbrandschutzkonzept versteht sich als einen dynamischen Prozess der Gemeinde Beelitz, der sich kontinuierlich weiterentwickelt und aus der Zusammenarbeit von Akteuren aus der abwehrenden Brandbekämpfung (Feuerwehr), den Bereich Forst, Bürgern, Naturschutz, Wissenschaft und der Verwaltung von Beelitz besteht.

Das Waldbandschutzkonzept der Stadt Beelitz basiert auf der vorangegangenen Waldbrand-Risikoanalyse (25.11.2022) für die Ortsteile Fichtenwalde und Ortsrandbereiche Beelitz Stadt (Kiefernwäldchen). Eine zweite Risikoanalyse wurde im Nachgang zum Konzept für Reesdorf/Schäpe und Beelitz-Heilstätten erstellt (02.02.2024). Das Verfahren für die Risikoanalyse wurde für die Stadt Beelitz entwickelt und fokussiert den gezielten Siedlungsschutz. Risikobereiche wurden ermittelt, kartiert und im 2. Teil der Risikoanalyse mit Maßnahmenempfehlung behandelt. Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen erfolgt mit dem Waldbrandschutzkonzept, das kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Feuerwehr Stadt Beelitz

Rahmenplan

Der Rahmenplan für den Waldbrandschutz im Modell Beelitz enthält einen Leitfaden für präventive Maßnahmen im vorbeugenden und abwehrenden Waldbrandschutz durch ein integriertes Waldbrandmanagement. In diesem Rahmenkonzept (17.03.2023) werden Ziele, Grundsätze und Leitbild sowie Möglichkeiten der Umsetzung und die Gliederung der Teilbereiche definiert. Eine Zusammenfassung daraus ist als „Handout“ formuliert worden (13.06.2023).

Handout zum Downloaden

Im Beelitzer Modell gibt es einen Rahmenplan, in dem erklärt wird, dass beispielsweise Zonierung genutzt wird, um Probleme räumlich und finanziell einzuschränken, die Standorte und Themen differenziert betrachtet, aber interdisziplinär angegangen werden, um angepasste effiziente und schnell umsetzbare Lösungen zu finden und mit einer adäquaten Verhältnismäßigkeit gearbeitet wird.

Waldbrandtabelle

Konkretes Waldbrandschutzkonzept

Das Waldbrandschutzkonzept versteht sich als ein dynamischer Prozess der Gemeinde Beelitz, der sich kontinuierlich weiterentwickelt und aus der Zusammenarbeit von Akteuren aus der abwehrenden Brandbekämpfung (Feuerwehr), dem Bereich Forst, Bürgern, Naturschutz, Wissenschaft und der Verwaltung von Beelitz besteht.

Das konkrete Waldbrandschutzkonzept (seit 17.03.2023) dokumentiert die einzelnen Planungsvorgänge und tatsächlichen Umsetzungen von präventiven Maßnahmen zum vorbeugenden Waldbrandschutz in der Gemeinde Beelitz für folgende Themenschwerpunkte. Die Bereiche arbeiten zusammen und greifen ineinander:

Einen Auszug aus dem konkreten Waldbrandschutzkonzept können Sie hier herunterladen.

1. Kampfmittelberäumung (Zonierung)

a) in Siedlungsnähe (Pufferzonen) und
b) strategisch an Wegen, Waldbrandriegeln, Energietrassen

2. Löschwasserentnahmestellen

a) Löschwasserbrunnen
b) Andere Wasserentnahmestellen (Löschteiche, Zisterne)

3. Waldwege

a) In Ortsrandlagen
b) Im Wald

4. Demonstrationsflächen

a) in Fichtenwalde
– Pufferzone und
– Innenbereiche

b) in Beelitz

5. Gezielte Schutzmaßnahmen

a) Wundstreifen
b) Waldbrandschutzstreifen
c) Pufferzonen (Ortsrandlagen)
d) Waldbrandriegel
e) Schutzkorridore

6. Kartierung

a) Kartierung und Kartenaktualisierung
a. Orientierung
b) Risikokarte

7. Förderung
8. Natürlichen Schutz nutzen

a) Energietrassen
b) Schutzkorridore

1. Vorbereitung auf die Waldbrandsaison
2. Ausbildung
3. Bewältigungsniveau:

a. Mobilität
b. Löschkapazität
c. Kritische Infrastruktur
d. Monitoring

4. Evakuierungen (Katastrophenschutz)

a. Evakuierungsplan/-konzept
b. Adäquate Evakuierungskorridore und Voraussetzungen einrichten

1. Innenbereiche der Siedlungsgebiete

a. Kategorisierung
b. Mögliches Schadensausmaß reduzieren

2. Aufklärungsarbeit

a. Jährliche Ausgabe von Informationsbroschüren
b. Eigener Flyer
c. Vorträge
d. Naturpark Nuthe-Nieplitz, Fachsymposium
e. Informationstafeln
f. Website Beelitz

3. Vor-Ort-Begehung für Fragen und Informationen der Bürger
4. Bürgerbeteiligungen

a. Runde Tische
– Waldbrandschutzkonzept
– Beweidungskonzept

b. Bürgerinformationen
– Vorstellung Risikoanalyse Beelitz
– Vorstellung Risikoanalyse Fichtenwalde

c. Öffentliche Vor- und ggf. Nachbereitung der Waldbrandsaison durch die Feuerwehr in Bürgerforen

6. Vernetzung

a. Nachbargemeinden
-Vorstellung der Risikoanalyse an Bürgermeister
b. Vorstellung der Risikoanalyse an Forst und Feuerwehr (Gemeinde und Landkreis)
c. Städte und Gemeindebund (StGB)
d. Naturpark Nuthe-Nieplitz
e. Landesfeuerwehrschule, LSTE
f. Feuermanagement (u.a. international, GFMC, @fire, Brandherde)
g. Wissenschaft: HFR, HNEE, Universität Potsdam, Prof. Dr. Goldammer, Universität Barcelona (UPC)
h. Regionale Akteure aus Tourismus, Landwirtschaft und anderen Unternehmen

-Feuermanagement (Feuerökologie, Feueranalyse und abwehrende Brandbekämpfung)
-Naturschutz (Landschaftsgestaltung und Biodiversitätsforschung)
-Waldbau (waldbauliche Maßnahmen zum vorbeugenden Waldbrandschutz)

Umgesetzte und geplante Maßnahmen im Modell Beelitz

Im Voraus

Löschwasserentnahmestelle

In Arbeit

  • Beweidung zum Waldbrandschutz im Förderantrag
  • Evakuierungskonzept in Auftrag
  • Innenbereiche Fichtenwalde "Parkkonzept" (Demonstrationsfläche)
  • Spezielle Kartierung für die Feuerwehr
SKV

Umgesetzt oder fortlaufend

  • Pufferzone Fichtenwalde
  • Waldbrandriegel Siebenbrüderweg
  • Waldbrandschutzstreifen an der Straße nach Fichtenwalde
  • Löschwasserentnahmestellen
  • Waldwege
  • Wundstreifen
  • Waldumbau
  • Feuerwehr: SKV Beelitz (SPEZIALISIERTE KRÄFTE FÜR VEGETATIONSBRANDBEKÄMPFUNG)
  • Feuerwehr: Technische Ausrüstung (Fahrzeuge)
  • Ausbildung der Feuerwehr
  • Runde Tische und Informationsveranstaltungen mit Nachbargemeinden, Forst und Bürgern
  • Vorortveranstaltungen mit Bürgern
    • Feuerresilientes Gärtern und „Fuel management“

Beispiele der Maßnahmen

Beweidung

SKV

Spezialisierte Kräfte für Vegetationsbrandbekämpfung (SKV Beelitz)

Kiefer

Flechten-Kiefernwald

Der Feuerresiliente Garten

Die meisten Waldbrände entstehen in der Waldbrandsaison von März bis Oktober. Unter normalen Wetterbedingungen können die meisten Brände von der Feuerwehr mit ihrer üblichen Ausrüstung gelöscht werden. An besonders heißen, trockenen und windigen Tagen (30´er Regel: über 30 °C; unter 30 % Luftfeuchte; über 30 km/h Windgeschwindigkeit) können sich Waldbrände jedoch sehr schnell ausbreiten und die Kapazitäten der Feuerwehren übersteigen. Solche Brände können besonders für Waldsiedlungen gefährlich werden. Daher ist neben der forstlichen Waldbrandprävention auch die persönliche Vorbereitung auf einen Waldbrand von großer Bedeutung, um sich selbst, seine Familie, Tiere und Gebäude schützen zu können. Eine Methode dafür ist der Feuerresiliente Garten.

Die Vegetation und anderes Brennmaterial betrachten wir im Feuerresiliente Garten unter dem Aspekt des möglichen Brandverhaltens im Falle eines Feuers. Für die Ausbreitung und die Intensität eines Brandes spielen die folgenden Faktoren des Brennmaterials eine entscheidende Rolle:

Die Menge: Die Reduzierung des Brennmaterials wie tote und lebende Vegetation verringert die Intensität eines Brandes

„Wie viel? Wenn Sie in Ihrer Nähe Gras, Wald und leicht entflammbare Sträucher haben, befinden Sie sich eventuell in einem Gebiet mit hohem Waldbrandrisiko. In einem Gebiet mit geringem Risiko gibt es weniger oder keine derartige Vegetation“ (Global Fire Monitorin Center, 2013).

Die Anordnung: Eine räumliche Ordnung des Brennmaterials, die sich ungünstig auf das Feuer auswirkt und Zonierung der Gartenbereiche kann die Ausbreitung eines Brandes bis zum Haus verhindern.

„Nadelbäume haben durchaus ihre guten Seiten: Sie sind schöne Landschaftselemente und fördern die Tierwelt. Die Brandgefahr kann durch das Beschneiden der unteren Äste und das Aufhaken von abgestorbenen Teilen wie Nadeln und Zapfen verringert werden“ (FireSmart).

Die Art: Der Zustand und die Vitalität der Vegetation (z.B. Feuchtegehalt), die Eigenschaften (z.B. Inhaltsstoffe, wie leicht entflammbare ätherische Öle), die Form und die Dicke des Brennmaterials bestimmen die Brandbereitschaft (Feuerverfügbarkeit) und die Intensität eines Brandes.

„Je trockener die Vegetation ist, desto größer ist die Brandgefahr. Auch Laubbäume können brennen, wenn sie trocken genug sind. Durch Vorwärme eines Brandes oder Sonneneinstrahlung kann dünnes Brennmaterial schnell austrocknen und verfügbar für das Feuer werden. Dicke Stämme fangen weniger schnell Feuer. Pflanzen mit hohem Gehalt an ätherischen Ölen wie einige Nadelhölzer und Kräuter brennen leichter als Pflanzen mit einem niedrigen Gehalt (FireSmart).“

Zonierung von FireSmart

Der Zündungsbereich meines Hauses (engl. Home Ignition Zone, HIZ):

  • Das Haus, unmittelbare Zone 0 bis 2 m (Punkt 1-11)
  • Mittlere Zone, 2 m bis 10 m
  • Erweiterte Zone, 10 m bis 30 m

Zone 1: unmittelbar am Haus 0 m – 2 m 

„Achte darauf, dass Du um das gesamte Haus und alle Anbauten eine „nicht brennbare Zone“ von 2 Metern einhältst. Bei einer nicht brennbaren Zone handelt es sich um eine Fläche aus Erde, Felsen oder Steinen, auf der sich keine Pflanzen, Totholz oder brennbare Materialien befinden.“

1. Das Dach: Auf Dächern gibt es viele Bereiche, in denen sich Glut ansammeln könnte. Reinige das Dach regelmäßig von brennbaren Materialien wie Blättern und Äste. Achte darauf, dass das Dach aus feuerresistenten Materialien gebaut wird.
2. Bringe einen Funkenschutz über dem Schornstein an.
3. Halte die Dachrinne sauber und entnehme vor der Waldbrandsaison brennbare Materialien wie Laub, Nadeln oder Zweige.
4. Verwende einen engen Gitterschutz für Lüftungsschächte am Haus, um zu vermeiden, dass fliegende Glut in das Gebäude gelangen kann.
5. Verwende feuerresistente Fassadenverkleidung oder Anstriche.
6. Vergewissere Dich, dass Türen und Fenster feuerbeständig sind und eine gute Dichtung haben.
7. Reinige totes Pflanzenmaterial unter Terrassen, Treppen oder ähnlichen Hausvorsprüngen.
8. Eine Umzäunung aus Holz muss mindestens 2 Meter vom Haus entfernt sein.
9. Fege oder harke regelmäßig Laub, Nadeln und Zweige um das Haus und von Treppen oder Terrassen weg.
10. Außengebäude, Tanks, Brennholz oder Reisig- /Igelhaufen sollten außerhalb der unmittelbaren Zone möglichst weit weg vom Haus platziert werden.
11. Brennholz: An einem Haus gestapeltes Holz stellt eine große Brandgefahr dar. Das Umsetzen des Brennholzstapels kann ein entscheidender Faktor dafür sein, dass Dein Haus einen Flächenbrand überlebt.

Zone 2: Der Feuerresiliente Garten: mittlere Zone 2 m – 10 m 

„Zu einem feuerresilienten Garten gehört eine kluge Auswahl von Pflanzen, Sträuchern, Gras und Mulch. Die Auswahl schwer entflammbarer Pflanzen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Haus einen Flächenbrand überlebt“ (FireSmart). Auch, wenn Du selbst nicht vor Ort bist, beispielsweise nach einer Evakuierung. Dabei spielen die Anordnung, die Menge und die Art der Vegetation eine Rolle. Pflanze, niedrig wachsende, gut verteilte, schwer entflammbare Pflanzen und Sträucher (s. Liste schwer entflammbare Pflanzen). Vermeide Totholz in Zone 2, einschließlich Mulch, da diese als Brennmaterial dienen könnte.

• Schwer entflammbare heimische Bäume und andere Pflanzen werden bereits von Mißbach (1973) für Mitteldeutschland beschrieben, wie die Lärche und die Balsam-Pappel oder die Staudenlupine und der Sachalin Staudenknöterich.
• Schwer entflammbare Bäume nach FireSmart sind beispielsweise Birke, Espe, Pappel, Ahorn, Erle, Esche und Kirsche. Listen schwer entflammbarer Pflanzen finden sich im Internet auf der Seite https://firesmartbc.ca/landscaping-hub/
• Es existieren viele Listen schwer entflammbarer Pflanzen aus der Wissenschaft beispielsweise nach Elvira und Hernando (1989) oder bei FireSmart…

Gras
Ein gemähter Rasen ist ein feuerfester Rasen. Gras, das kürzer als 10 Zentimeter ist, brennt nicht so leicht. Sorge nach Möglichkeit dafür, dass der Rasen gut gewässert ist, denn trockenes Gras ist leichter entflammbar.

Rindenmulch und Kiefernnadeln
Verwende keinen Rinden- oder Kiefernnadelmulch im Umkreis von 10 Metern um dein Haus, da sie leicht brennbar sind. Kiesmulch und Dekorationsmulch aus zerkleinertem Gestein verringern die Ausbreitung eines Brandes erheblich.

Grille und Feuerstellen, -schalen oder- tonnen
„Feuertonnen sollten so weit wie möglich von Gebäuden und Bäumen entfernt aufgestellt werden. Halte den Bereich innerhalb von drei Metern um die Feuerstelle frei von brennbarem Material. Achte immer darauf, dass das Feuer gut belüftet und mit einem dicken Drahtgeflecht abgeschirmt ist, um Funkenflug zu vermeiden.“ Ist mein Grundstück zwischen 30 m und 50 m vom Wald entfernt, ist offenes Feuer und Grillen nur bei den Waldbrandgefährdungsstufen 1, 2 und 3 erlaubt. Bei Stufe 4 und 5 ist in diesem Bereich offenes Feuer verboten.

Werkzeug vor Ort
Jedes Haus sollte über leicht zugängliche Schaufeln, Harken, Gartenschläuche und Leitern verfügen, die bei der Bekämpfung von Waldbränden helfen können, um Bodenfeuer zu bekämpfen.

Stromleitungen
Freilaufende Stromleitungen sollten frei von Ästen und anderem Bewuchs sein.

Bäume
„Ein feuerresilienter Garten kann Bäume enthalten. Wir entscheiden uns oft dafür, in der Natur zu leben, und Bäume sind ein geschätzter Teil unserer Beziehung zur Natur. Wenn Du die Empfehlungen in diesem Ratgeber befolgst, kannst Du einen üppigen, grünen Garten haben, der auch vor Waldbränden geschützt ist“ (FireSmart).
Welche Bäume solltest Du pflanzen? Zu den laubabwerfenden Bäumen, die schwer entflammbar sind, gehören z.B.: Pappel, Birke, Espe, Pappel, Ahorn, Erle, Esche, Kirsche…s.o.

Pflege von Bäumen
Beziehe die Beseitigung von Pflanzenresten in der Gartenpflege im Frühjahr ein. Trockene Blätter, Zweige und Äste sind brennbar und sollten aus dem Garten und den Dachrinnen entfernt werden. Ältere Laubbäume können Fäulnis und Schäden aufweisen, die sie anfällig für Brände machen. Ein Baumpfleger oder Förster kann Ihnen helfen, den Zustand älterer Bäume zu beurteilen.

Zu vermeidende Bäume
Nadelbäume mit Zapfen und Nadeln sind leicht entflammbar und sollten sich nicht näher als 10 Meter am Haus befinden. Dazu gehören z.B.: Fichte, Tanne, Kiefer, Zeder…Wenn sich diese Bäume in einem Umkreis von 10 Metern um das Haus entzünden, können die direkten Flammen und die starke Hitze das Haus beschädigen oder sogar in Brand setzen. Lassen sie sich nicht aus dieser Zone entnehmen, sollten sie freigeschnitten, isoliert von anderem Brennmaterial und aufgeastet werden.

Zone 3: erweiterte Zone 10 m – 30 m

Sobald das Feuer in die Baumkronen eindringt, kann es leicht auf benachbarte Bäume übergreifen und die Intensität des Feuers erhöhen. Ein Abstand von mindestens drei Metern zwischen den Bäumen, sodass die Kronen sich nicht berühren, vermindert das Risiko, dass dies geschieht.

Entfernen Sie kleinere Nadelbäume, die als „Feuerleiter“ fungieren und dem Feuer den Weg in die Baumkronen ebnen könnten. Beseitige Kronentotholz am Boden.

Ein Bodenbrand kann in die Bäume hinaufbrennen. Das Entfernen von Ästen in einem Abstand von mindestens zwei Metern zum Boden kann verhindern, dass Brände in die Baumkronen gelangen.

Abgestorbene Äste können zu jeder Jahreszeit geschnitten werden. Nadelbäume sollten am besten im Spätwinter geschnitten werden, wenn sie in der Ruhephase sind..

In einem Notfall kann es sein, dass Du und Deine Familie den Ort verlassen müssen, wenn Rettungskräfte eine Evakuierung einleiten. Damit dies sicher und effizient geschieht, solltest Du die folgenden Tipps beachten:
• Beschrifte das Grundstück deutlich mit der Adresse.
• Entferne die Vegetation von den Zugangswegen und von dem Haus. Achte auf Bäume und Äste, die der Feuerwehr die Zufahrt zu dem Haus erschweren könnten.
• Wenn es ein großes Grundstück ist, sorge dafür, dass die Einfahrt eine Wendemöglichkeit hat, und ermögliche, zwei Zufahrtswege zum Haus.

Hinweise

  • „Schwer entflammbar“ oder „feuerresistent“ heißt nicht, dass diese Pflanzen nicht brennen! Sondern unter normalen Bedingungen aufgrund von Eigenschaften (Art) wie Feuchtegehalt, Inhaltsstoffen oder der Form nicht „leicht“ zünden. Wenn sich die Bedingungen ändern, die Pflanzen unter langanhaltender Trockenheit leiden (Klimawandel/fehlendes Gießen im Urlaub), Teile absterben oder bei direktem Feuer durch einen Waldbrand „vorgewärmt“ werden, können auch schwer entflammbare Pflanzen in einen feuerverfügbaren Zustand (Brandbereitschaft) kommen und brennen. Daher ist die Anordnung und Menge der Vegetation besonders wichtig, um das Brandverhalten dann unabhängiger vom Wetter und Zustand der Vegetation zu steuern. Andersrum heißt leicht entflammbar nicht, dass diese Pflanzen gleich aus dem Garten entfern werden müssen, sondern Maßnahmen zum Brandverhalten dann in der Menge und der Anordnung ausgeglichen werden können, also reduzieren und freischneiden (isolieren) der leichtentzündlichen Vegetation oder anderem Brennmaterial.
  • Gesetzliche Grundlagen beachten! Streit mit dem Nachbarn, der keine Maßnahmen durchführt, bringt nichts, weil es keine rechtlichen Grundlagen zum Waldbrandschutz auf Wohngrundstücken in Deutschland gibt. Besser ist es seinen eigenen Garten an die Umgebung anzupassen, mit dem Einfluss, den man selber hat. Baumsatzung beachten!
  • Warum Gartenabfälle nicht in den Wald gehören, erfahrt ihr hier.

Informationen und Quellen zu feuerresilientem Gärtnern folgen auf www.Beelitz.de/waldbrand
• FireSmart, Liste schwer entflammbare Pflanzen
• FireSmart British Columbia (2021): FireSmart BC Landscaping Guide, online abrufbar unter: FireSmart BC Begins At Home Guide
• Global Fire Monitoring Center (2013): Defense of Villages, Farms and Other Rural Assets against Wildfire, online abrufbar unter: https://gfmc.online/wp-content/uploads/Village-Rural-Assets-Wildfire-Defense-Guidelines-2013-ENG-web.pdf
• Global Fire Monitoring Center, www.gfmc.online/manag/cbfim_11.html (Deutschland)

Waldbrandchronik und Waldbrandstatistik

BrändeUrsacheGrößeBrandverhaltenAufgetretene ProblemeBrandnachsorge
Historisch ab 1685Menschliche Aktivitäten; Kampfhandlungen in Kriegen1867: 153 ha
1919: 250 ha
1945: xxx ha
1976: 365 ha
1976 „Mausewinkel“,
Sehr gute Berichterstattung über Geschehnisse
Löschtechnik,1.700 Helfer, der große Waldbrand in Niedersachsen 1975 vorausgegangen mit 7 Toten und 1.800 ha FlächeKieferaufforstung aufgrund der trockenen, nährstoffarmen Standorte
Fichtenwalde 27.07.2018Zündung an der Autobahn mit mehreren Brandherden33 haWindrichtungswechsel vom Ort weg führte zur Entspannung der LageDetonation durch Blindgänger, Gasleck in Pipeline, Wasserversorgung, Löscharbeiten über mehrere Tage andauernd, siedlungsnahErfolgreiche Naturverjüngung ohne Belassen von Totholz, aber weniger wirtschaftlich nutzbarer Hölzer
Truppenübungplatz Lehnin
31.07.2020
Militärische Manöver oder kontrolliertes Brennen19 haOffenland oder halboffenPositive Wirkung auf Heideflächen
Beelitz 19.06.2022Unbekannt230 haSchnelle Brandausbreitung, 180 ha in 5 hDetonationen, siedlungsnah, simultanes Brandereignis in TreuenbrietzenWaldumbau und Naturverjüngung (Kiefer)

Waldbrandchronik in Beelitz

1976 – Waldbrand bei Ferch

Durch Funkenflug einer Lokomotive am Umfahrgleis Neuseddin-Lienewitz war der Wald am 10. Mai 1976 am Dreieck Potsdam in Brand geraten. Alle Wehren der Region waren Tag und Nacht im Einsatz, um ein Übergreifen des Feuers durch aufkommende östliche Winde auf die Ortschaft Fichtenwalde zu verhindern. Wehrführer Armin Obereinsenbuchner war tagelang mit seiner Mannschaft und unzähligen Fichtenwalder Bürgern im Einsatz. Auch der langjährige Stadtwehrführer von Werder (Havel), Siegfried Kranig, erinnerte sich an diesen Katastrophenbrand. Die Einsatzarbeiten mussten größtenteils mit Schippe und Spaten bewältigt werden. Nach mehr als 26 Tagen Trockenheit gingen mehr als 360 Hektar Wald an diesem Tag in Flammen auf. Nach der Alarmierung waren rund 3000 Einsatzkräfte von 28 Feuerwehren, neun Planierraupen, drei Bergepanzer und fünf Traktoren der NVA und Sowjetarmee vor Ort und kämpfen gegen die Flammen. Am wirkungsvollsten erwies sich der Einsatz von 20 Wassertransportflugzeugen „Blauer Prachtkäfer“. Nachdem das Feuer unter Kontrolle gebracht wurde, konnte es abschließend am nächsten Tag vollständig gelöscht werden. Zur Aufforstung wurde über 5 Millionen neue Kiefern, 100.000 Birken, 45.000 Lärchen und 90.000 Eichen gepflanzt.

Zeitungsberichte aus dieser Zeit:

Tagesspiegel vom 17.05.2006
https://www.tagesspiegel.de/potsdam/potsdam-mittelmark/feuersturm-wie-ein-schnellzug-7763632.html

MAZ vom 05.05.2023
https://www.maz-online.de/lokales/potsdam-mittelmark/beelitz/waldbrand-helden-feierngeburtstag-feuerwehr-fichtenwalde-ist-90-jahre-alt-DRNRYXVGBZE4PC4T7I4VFZUFNY.html

2018 – Waldbrand bei Fichtenwalde

Hier ein Zeitzeugenbericht von Sebastian Klamt

Am 27. Juli 2018 war zwischen der Autobahn 9 und dem Europaradweg liegende Waldstück im Ortsteil Fichtenwalde an mehreren Stellen in Brand geraten. Stadtförster Martin Schmitt war einer der Ersten vor Ort und kontaktierte sofort die Freiwillige Feuerwehr, die kurz darauf eintraf. Aufgrund von anhaltender Trockenheit in den Wochen zuvor standen 33 Hektar Wald in Flammen. Die Flammen breiteten sich zügig aus und über dem Waldgebiet türmte sich eine mächtige Rauchwolke, welche bis nach Potsdam zu sehen war. Zeitweise war auch der Ortsteil Fichtenwalde wegen des Waldbrandes in Gefahr. Mithilfe von Löschpanzern, Gülletanks gefüllt mit Wasser und einer fünf Kilometer langen Wasserleitung zum Schwielowsee waren die Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz. Auch Hubschrauber halfen bei der Brandbekämpfung. Nach drei Tagen konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden und schließlich auch gelöscht werden, dabei half auch der Windrichtungswechsel.

Waldbrand Fichtenwalde

2022 – Waldbrand bei Beelitz

Hier ein Zeitzeugenbericht von Mathias Jahn

Am 19. Juni 2022 brannte es an der Bahnstrecke zwischen Seddin und Beelitz Heilstätten. Die Feuerwehr konnte durch den starken Wind das Feuer nicht halten, sodass es sich über die Böschung an der Bahnstrecke ausbreiten und über die Bahntrasse „springen“ konnte. Der durch den Wind getriebene Waldbrand konnte auch die Bahnstrecke zwischen Beelitz Stadt und Ferch überspringen, da die Trasse in einer Senke und für das Feuer leicht überwindbar, die Feuerwehr in ihrer Mobilität aber stark einschränkte. Der Brand erreichte auch die Nachbargemeinde Seddiner See, wo an der linken Flanke das Elektrizitätswerk im Wald erfolgreich vor dem Feuer verteidigt werden konnte. Der kontinuierlich aus einer Richtung kommende starke Wind trieb das Feuer an der Stromtrasse entlang, die an mehreren Stellen mit jungen Kiefern bewachsen war, sodass das Feuer weiter angefacht wurde und die Kontrolle für die Feuerwehr durch die hohe  Ausbreitungsgeschwindigkeit und Intensität des Brandes zunächst nicht möglich war. Innerhalb von fünf Stunden war die Brandfläche bereits auf eine Größe von 180 ha angestiegen. Erschwerend kam hinzu, dass nach Aussage der Einsatzkräfte, Explosionen durch Blindgänger bei dem Brand zu hören waren. Außerdem brannte es zeitgleich 30 km entfernt in Treuenbrietzen auf Flächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Jüterbog, wo bereits Anwohner evakuiert wurden und eine Aufteilung der verfügbaren Einsatzkräfte auf beide Brände nötig machte. In der Nacht wurde durch den Einsatz von technischem Feuer durch die Katastrophenschutz- und Hilfsorganisation @fire der Brand im Bereich der Beelitzer Hühnerfarm eingedämmt, bevor die Witterungsverhältnisse und der einsetzende Regen in den Morgenstunden die vollständige Kontrolle des Brandes 50 m vor dem ersten Hau möglich machte. Die Brandfläche betrug 230 ha.

Copernicus

Waldbrandstatistik

„Seit den verheerenden Waldbränden Mitte der 1970er-Jahre werden durch die Bundesverwaltung mit den zuständigen Landesforstbehörden die Daten der Bundesländer zu einer bundesweiten Statistik zusammengeführt. Sie gibt Auskunft über Flächengrößen, Ursachen und Verluste sowie Ausgaben für die Waldbrandvorbeugung und -kontrolle“. (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL)

Waldbrandstatistik Brandenburg vom Landesbetrieb Forst Brandenburg
Waldbrandstatistik Deutschland des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Waldbrandgefahrenstufen

Waldbrände kommen durch den Klimawandel immer öfter in Brandenburg auch im Frühjahr oder im Herbst vor. Am häufigsten im Jahr sind Waldbrände von März bis Oktober, weshalb dieser Zeitraum als Waldbrandsaison bezeichnet wird. In der Waldbrandsaison lässt sich täglich der aktuelle Waldbrandgefahrenindex und der Graslandfeuerindex beim Deutschen Wetterdienst (DWD) abrufen.

Die daraus abgeleitete aktuelle Waldbrandgefahrenstufe kann beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) abgerufen werden.

Weitere Informationen über die Waldbrandgefahrenstufen finden sich auf den Seiten des Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV).

Waldband

Links

• Waldbrandgefahrenstufen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Leistungen – Waldbrandgefahrenindex

• Global Fire Monitoring Center (GFMC) https://gfmc.online

• Arbeiten des GFMC in Deutschland: https://gfmc.online/manag/germany.html

• Brandherde – integrative Waldbrandvorsorge, Beratung im Waldbrandmanagement https://brandherde.info

• Dienstleistungen im Brand- und Katastrophenschutzfall (Dibuka)  www.dibuka.de

• @fire https://www.at-fire.de

• Waldbrandkarten von Copernicus (European Forest Fire Information System, EFFIS) https://forest-fire.emergency.copernicus.eu/applications

Waldbrandstatistik Brandenburg (Landesbetrieb Forst Brandenburg, LFB)

•  Waldbrandgefahrenindex und der Graslandfeuerindex beim Deutschen Wetterdienst (DWD)

• Waldbrandstatistik für Deutschland (Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, BEL)
https://www.bmel-statistik.de/forst-holz/waldbrandstatistik

Häufig gestellte Fragen zum Waldbrandschutzkonzept Beelitz

Biodiversität und Nachhaltigkeit – der ökologische Mehrwert im Modell Beelitz

„Biodiversität oder biologische Vielfalt umfasst die Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume und Ökosysteme auf der Erde. Sie beinhaltet:
• Die Vielfalt unterschiedlicher Arten als auch innerhalb einer Art (taxonomische Diversität).
• Die genetische Vielfalt innerhalb einzelner Arten sowie die Diversität aller Organismen eines Lebensraums (genetische Diversität).
• Die Vielfalt an Biotopen und Ökosystemen sowie an Ökosystemfunktionen wie Bestäubung und Samenverbreitung (ökologische und funktionale Diversität).
• Die Vielfalt an Verhaltensweisen von Tieren (kulturelle Vielfalt).“
Durch menschliche Nutzung sind Kulturlandschaften entstanden, die viele daran angepasste Arten beherbergen. Um diese Arten und ihre Lebensräume zu schützen, ist es wichtig, unsere Kulturlandschaft nachhaltig und aktiv zu pflegen, insbesondere auch im Wald.

Quelle und mehr Informationen:
• Max-Planck-Gesellschaft zu Biodiversität, https://www.mpg.de/biodiversitaet

Artenvielfalt ist ein Maß für die Anzahl der Arten in einem bestimmten Gebiet. Sie ist nur ein Teilaspekt der umfassenderen Biodiversität.
Unterschiedliche Landschaftsformen, wie Trockenrasen oder Flechtenkiefernwälder, tragen ebenfalls zur Biodiversität bei, obwohl sie selbst wenig Arten enthalten. Diese Lebensräume sind selten und beherbergen spezialisierte Arten, die nur dort überleben können. Besonders artenreich sind mosaikartig aufgebaute Landschaften mit Übergangsbereichen zwischen offenen und bewaldeten Gebieten. Ein Beispiel für schmale, aber artenreiche Übergangsbereiche sind Waldränder, wo mehr Licht für viele Arten verfügbar ist.

Quelle und mehr Informationen:
• Max-Planck-Gesellschaft, www.mpg.de/biodiversitaet

• Prof. Dr. Mattias Rupp „Merkblatt Waldweide“ https://www.fva-bw.de/fileadmin/user_upload/Abteilungen/Waldnaturschutz/ForstBW_Merkblatt_Waldweide_WEB.pdf

„Flechtenreiche Kiefernwälder und -forsten im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer wachsen auf nährstoffarmen und sauren Sanden […] in niederschlagsarmen Regionen. Es handelt sich i.d.R. um lichte, geringwüchsige Bestände, in dessen Baumschicht die vorherrschende Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) oft krüppelhaftes Aussehen zeigt […].
Bestimmende Standortsfaktoren sind Nährstoff- und Humusarmut, welche die trockenen, lockeren Sandböden zu Grenzstandorten des geschlossenen Waldwachstums machen. Früher wurden Flechten-Kiefernwälder in Brandenburg durch Waldweide, Streunutzung und individuelle Holzentnahme gefördert (sog. „Bauern-Kiefernwälder“).
Die Vorkommen sind stark im Rückgang und extrem gefährdet. […] Es besteht eine deutschland- und europaweite Bedeutung der in Brandenburg verbliebenen Bestände“ (LFU, 2024)
In Beelitz kommen viele Flechten vor, darunter sehr seltene Arten. Einige Biotope weisen in Beelitz auf Restbestände von Flechten-Kiefernwälder hin, was aufgrund der Geologie (Beispiel Dünen und Flugsande) und der Bodenverhältnisse des Beelitzer Sanders standorttypisch ist.
Der Erhalt dieser teilweisen Waldgrenzstandorte, die überwiegend sekundär durch ehemalige Streunutzung, Plaggenhieb und durch Waldweide entstanden sind, erfordert eine Pflege, die lichte Bestände und alte Kiefern fördert, invasive Arten verhindert und den Boden nicht mit Nährstoffen anreichert.
Flechten-Kiefernwald ist die Pflanzengesellschaft des Jahres 2025 (Tuexenia, 2025).

Quelle und mehr Informationen:

• LFU (2024): Beschreibung und Bewertung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie in Brandenburg, Landesamt für Umwelt Brandenburg: https://lfu.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/LRT-Steckbriefe_Brandenburg_2024.pdf
• Tuexenia 2025

„Natürliche Standorte der Waldkiefer (Pinus sylvestris) gibt es in Deutschland nur kleinflächig. Während Kiefernforste anstelle natürlicher Laubwälder heute oft landschaftsprägend sind, bildet die konkurrenzschwache und lichtbedürftige Kiefer ausschließlich auf extrem trockenen oder nassen, nährstoffarmen Standorten naturnahe Schlusswaldgesellschaften. Regionale Schwerpunkte liegen in subkontinentalen Regionen wie dem nordostdeutschen Tiefland und Bayern, ein „natürliches Kiefernareal“ lässt sich aber kaum abgrenzen (Heinken, 2008)“.

Quelle und mehr Informationen:
• Heinken, T. (2008): Die natürlichen Kiefernstandorte Deutschlands und ihre Gefährdung. Beiträge aus der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, 2008, https://d-nb.info/1218694645/34

Kiefernwälder können nachhaltig sein, wenn sie in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit bewirtschaftet werden. Nachhaltigkeit bedeutet, dass Ressourcen so genutzt werden, dass zukünftige Generationen ebenfalls von ihnen profitieren können. Der ursprünglich von Hans Carl von Carlowitz auf die Forstwirtschaft geschaffene Begriff der Nachhaltigkeit beschreibt, nur so viel Holz zu entnehmen, wie der Wald auf natürliche Weise regenerieren kann. Die „naturnahe Waldwirtschaft“ fördert die langfristige Erhaltung des Waldes und seiner Funktionen, sodass er auch in der Zukunft bestehen kann. Praktiken, die nicht der „ordnungsgemäßen Forstwirtschaft“ entsprechen, kann die Nachhaltigkeit des Waldes gefährden.

Quelle und mehr Informationen:

• Lexikon der Nachhaltigkeit, Aachener Stiftung, www.nachhaltigkeit.info/artikel/definitionen_1382.htm

Ein CO2-Speicher ist ein System, das Kohlendioxid speichert und somit zur Reduzierung der Treibhausgase beiträgt. Wälder, aber auch Holzprodukte, wie Möbel oder Gebäude, dienen als CO2-Speicher, da sie das CO2, das während des Baumwachstums aufgenommen wurde, für eine lange Zeit binden. Im Gegensatz dazu wird CO2, das in Totholz im Wald gespeichert ist, bei der Zersetzung zu einem großen Teil wieder in die Atmosphäre freigesetzt.
Waldbrände setzen CO2 frei, aber in der verbleibenden Holzkohle wird CO2 auch langfristig konserviert. „Schwere“ intensive Waldbrände setzen mehr CO2 frei und können wertvolle Biotope zerstören. Daher ist es wichtig, in feueranfälligen Gebieten Schutzkorridore für feuersensible Gebiete, wie Moore, zu schaffen, um den CO2-Speicher und die Biotope zu erhalten.
Brände in angepassten Lebensräumen wie Heidelandschaften oder weniger intensive Brände können als Störung im Ökosystem (Störungsökologie) hingegen neue Lücken für Arten schaffen und zur Biodiversität beitragen. Ein wesentlicher Faktor für die Intensität eines Waldbrandes ist die Menge der feuerverfügbaren Vegetation.

Quelle und mehr Informationen:
• Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA): https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/waldboden/zurueck-in-den-boden-wie-totholz-den-kohlenstoffspeicher-waldboden-beeinflusst

>Der Wald erfüllt mehrere wichtige Funktionen, die in drei Gruppen unterteilt werden:
1. **Schutzfunktionen**: Der Wald schützt vor Naturgefahren wie Erosion, Überschwemmungen oder Wind. In Brandenburg haben 69 % der Waldfläche mindestens eine Schutzfunktion. Schutz vor Waldbränden ist nicht darunter, wird im Waldgesetz Brandenburg in §12 LWaldG Brandenburg aber erwähnt. Waldbrandschutzstreifen gehören bei der Waldfunktionskartierung zu „sonstigem Schutzwald“ (LFB, 2018).
2. **Erholungsfunktion**: Wälder bieten Erholungsräume für Menschen, sei es für Spaziergänge oder zum Entspannen. In Brandenburg sind 14 % der Wälder speziell für die Erholung ausgewiesen.
3. **Nutzfunktion**: Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt. In Brandenburg können 98 % der Waldflächen bewirtschaftet werden, wobei auch hier Schutz- und Erholungsaspekte berücksichtigt werden müssen.

Quelle und mehr Informationen:
• Landesbetrieb Forst, Waldfunktionenkartierung, unter sonstiger Schutzwald:
https://forst.brandenburg.de/lfb/de/themen/waldfunktionen/#

Trassenbereiche, die aus technischen Gründen wie Brandvermeidung unter Stromleitungen einer Pflege bedürfen, können neben der Neuanlage von Biotopstrukturen auch eine extensive landwirtschaftliche Nutzung, wie Ganzjahresbeweidung, die Vernetzung bestehender Biotope verbessern. Das Management und die durchgeführten Maßnahmen folgen einem Pflege- und Entwicklungskonzept, das naturschutzfachliche Entwicklungsziele für Arten oder Lebensräume festlegt, wie Biotopverbund, Schutz und Entwicklung. Hierbei werden insbesondere passende Lebensräume für gefährdete, wertgebende und charakteristische Arten und deren funktionale Verbindung angestrebt. Die Offenhaltung der Trassenbereiche in Wäldern könnte durch Beweidung oder Mahd nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten gleichzeitig gezielt als Waldbrandschutz genutzt werden.

Quelle und mehr Informationen:
• Deutscher Verband für Landschaftspflege, https://www.dvl.org/projekte/projektdetails/oekologisches-trassenmanagement

Kiefer

Brandverhalten – Waldbrandprävention im Modell Beelitz

Feuerökologie ist ein Wissenschaftszweig, der die natürliche Rolle von Feuer in Ökosystemen wie Wäldern, Savannen und Buschlandschaften untersucht. Seit den 70er Jahren erforscht sie Feuer als natürlichen Faktor, seine kulturelle Bedeutung sowie die Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesundheit. Mit dem Klimawandel wächst die Sorge um das Risiko extremer Brände sowie der Ausweitung solcher in nördliche gemäßigte Klimazonen mit weniger an Feuer angepassten Landschaftsformen.

Die Politik steht vor der Herausforderung, nachhaltigen Naturschutz sowie den Erhalt der Produktionsräume sicherzustellen und andererseits den Schutz der Bevölkerung vor katastrophalen Auswirkungen von Feuer und Rauch zu gewährleisten. Strategien sind erforderlich, um Natur, Bevölkerung und Atmosphäre vor negativen Folgen unkontrollierter Brände zu schützen.

Quelle und mehr Informationen:
• Global Fire Monitoring Center (GFMC) 1998, Quelle: https://gfmc.online/feueroekologie/feuerd.html#1

Zum vorbeugenden Waldbrandschutz gibt es in Deutschland neben dem Waldumbau folgende forstliche Maßnahmen, die darauf abzielen, die Ausbreitung von Bränden zu verhindern und die Auswirkungen von Feuer auf den Wald und angrenzende Siedlungen zu minimieren.
1. **Wundstreifen**: Diese 3 Meter breiten, holzleeren Streifen werden zur Unterbrechung von Bodenfeuern eingerichtet. Der Waldboden wird bis auf den Mineralboden von brennbarem Material freigelegt und der dort wachsende Baumbestand entfernt. Diese Streifen müssen regelmäßig bearbeitet und in ihrer Funktion wiederhergestellt werden. Sie sind besonders wichtig entlang von Verkehrswegen zur Sicherung der Wälder vor Zündung durch den Autoverkehr oder einer achtlos rausgeworfenen „Kippe“.
2. **Schutzstreifen**: Schutzstreifen sind mindestens 25 Meter breite, mit Wald bestockte Streifen, die speziell zum Schutz gefährdeter Bereiche angelegt werden. Sie dienen dazu, Vollfeuer und die Ausbreitung von Kronenbränden zu unterbinden. Funkenflug wird durch den lichten Baumbestand abgefangen, weswegen sie ursprünglich entlang von Bahnstrecken eingerichtet wurden. Sie sind frei von Unterwuchs, um die Ausbreitung von Feuer vertikal in die Kronen oder horizontal in der Fläche zu verhindern. Sie eignen sich auch gezielt an Wald angrenzende Siedlungen zu schützen oder entlang von Waldwegen, um der Feuerwehr gute und sichere Einsatzbedingungen zu bieten.
3. **Waldbrandriegel**: Diese mindestens 100m breiten Riegel sollen durch weniger gut brennbare (Laub-) Baumarten Brände aufhalten. Sie sind nützlich, um große Feuer zu stoppen, aber ihre Wirksamkeit hängt stark von der Brandintensität und den Wetterbedingungen ab.
4. **Waldbrandschneisen**: Diese sind „holzleere“ Streifen, die als Barrieren gegen Brände dienen. Im Gegensatz zu Riegeln, die mit Vegetation bepflanzt sind, sind Schneisen weite, offene Flächen, die verhindern, dass Brände von einem Gebiet auf ein anderes übergreifen. Doch auch Schneisen haben ihre Grenzen, da sie bei besonders intensiven Bränden in Kombination mit Wind von Flugfeuern überschritten werden können.
Insgesamt wird durch diese Maßnahmen versucht, das Feuer zu kontrollieren, seine Ausbreitung zu verhindern und natürliche sowie von Menschen geschaffenen Bereiche zu schützen. Die genauen Details und Anpassungen der Maßnahmen hängen dabei von der jeweiligen Gefährdungslage, der Vegetation und den örtlichen Gegebenheiten ab.

Quelle und mehr Informationen:
Landesbetrieb Forst, Waldfunktionenkartierung, unter sonstiger Schutzwald: https://forst.brandenburg.de/lfb/de/themen/waldfunktionen/#

Ja, in vielen Ländern, insbesondere im Mittelmeerraum, gibt es gesetzlich vorgeschriebene Waldbrandschutzstreifen entlang von Siedlungen und Straßen, ähnlich wie die nach Mißbach definierten. In Nordamerika gibt es zudem **Pufferzonen** (auch „fuelbreaks“ genannt), die breite Landstreifen mit weniger entflammbarer Vegetation umfassen, um Brände kontrollieren zu können. Diese Zonen können auch aus landwirtschaftlich genutzten Flächen bestehen und bieten den Feuerwehrleuten einen sicheren Arbeitsbereich. Pufferzonen werden standort- und zielorientiert in Abhängigkeit des möglichen Brandverhaltens in der Umgebung angelegt und variieren deshalb in der Ausgestaltung.

Quelle und mehr Informationen:
• Global Fire Monitoring Center (GFMC), S 133: https://gfmc.online/wp-content/uploads/GFMC-FAO-Fire-Management-Glossary-1999-edited-2018.pdf

In Deutschland basiert der Waldbrandschutz auf einer Kombination von Bundes-, Landes- und EU-Rechtsvorschriften. Die EU legt unter anderem Waldbrandrisikogebiete fest und unterstützt präventive Maßnahmen sowie Waldbrandinformationssysteme mit Fördermitteln. Auf Landesebene gibt es unterschiedliche Gesetze und Verordnungen, wie z.B. das Brandenburgische Brand- und Katastrophenschutzgesetz und das Landeswaldgesetz, die Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung regeln. Waldbesitzer sind verpflichtet, präventive Maßnahmen zu ergreifen, Forstbehörden können bei Bedarf unterstützend eingreifen oder Maßnahmen anordnen. Darüber hinaus gibt es Regelungen zum Umgang mit Feuer im Wald, wie z.B. Rauch- und Feuerverbote bei hoher Waldbrandgefahr. Bei Missachtung drohen Bußgelder.

Quelle und mehr Informationen:
• Landeswaldgesetz Brandenburg (LWaldG): https://bravors.brandenburg.de/gesetze/lwaldg

Der Bereich, an dem Menschen und ihre Siedlungsräume sich mit der feueranfälligen Vegetation der Umgebung treffen oder vermischen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine spezielle Betrachtung des siedlungsnahen Raumes einschließlich der Orte selbst, mit dem Fokus auf:
a. Höhere Zündungswahrscheinlichkeit
b. Höheres Schadensausmaß, weil sich Menschen am Feuer befinden
c. Komplexe Szenarien mit komplizierten Entscheidungen in der taktischen
Brandbekämpfung, zu Ursachen, Exposition, Soziologie und spezielle Waldbrandprävention
Diese Betrachtung macht standortangepasste spezielle Maßnahmen zum vorbeugenden Waldbrandschutz notwendig, die nicht nur den Schutz des Waldes, sondern primär den Schutz der Bevölkerung und den Siedlungsgebieten beinhaltet.

Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung veröffentlicht jedes Jahr die Waldbrandstatistik des Vorjahres unter anderem zu den Waldbrandursachen.
Waldbrände haben unterschiedliche Ursachen, wobei die häufigste Ursache in Deutschland „unbekannt“ ist. Das entspricht z.B. für das Jahr 2022 in Brandenburg mit insgesamt mehr als 500 Waldbränden 202 Brände, von denen die Ursache nicht bekannt war, dazu gehört auch der große Waldbrand in Beelitz.
Von den bekannten Ursachen gehören **menschliche Aktivitäten** wie Brandstiftung (Vorsatz) oder Fahrlässigkeit durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer, etwa durch Rauchen und nicht ordnungsgemäß gelöschte Lagerfeuer zu den meisten Brandursachen. Sonstige handlungsbedingte Einwirkungen wie Selbstzündung von Munitionsresten oder **technische Ursachen** wie Funken durch Maschinenarbeit oder Hitze von Fahrzeugteilen können Brände auslösen und gehören auch zu den durch Menschen verursachten Bränden.
**Natürliche Ursachen** für Waldbrände sind in Deutschland Blitzschlag oder äußerst seltene Selbstzündung des Waldbodens. Die Brandgröße bleibt bei natürlich verursachten Bränden jedoch klein, da Blitzschlag für gewöhnlich und bisher in Deutschland in Kombination mit Regen auftritt im Gegensatz zu den sogenannten trockenen Gewittern im Mittelmeergebiet oder Kanada, die für einen weitaus größeren Teil der dortigen Waldbrände die Ursache ist.
Neben den Waldbrandursachen gibt es Faktoren, die eine Zündung begünstigen, wie witterungsbedingte Trockenheit und hohe Temperaturen, in Verbindung mit Wind.

Quelle und mehr Informationen:
• Waldbrandstatistik für Deutschland (Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, BEL): https://www.bmel-statistik.de/forst-holz/waldbrandstatistik

Ja, auch Laub- und Mischwälder können brennen, obwohl sie statistisch gesehen weniger häufig betroffen sind als Nadelwälder. In den letzten Jahren gab es in Deutschland jedoch Anomalien, wie die Jahre 2017 und 2023, als mehr Mischwald als Nadelwald brannte.
Ein Beispiel für die Waldbrandgefahr in Laubwäldern zeigt sich in den montanen Buchenwäldern der Schweiz, die nach anhaltender Trockenheit auch von Waldbränden betroffen sein können. Der Klimawandel könnte die Waldbrandgefahr für Laub- und Mischwälder in Zukunft weiter erhöhen. Im Gegensatz zum Waldumbau sind Maßnahmen wie fuel management in Waldbrandschutzstreifen unabhängig von Wetterextremen und Baumart, weil das Brandverhalten aufgrund der Anordnung des Brennmaterials maximal Bodenfeuer zulässt, welches normalerweise gut unter Kontrolle gebracht werden kann.

Quelle und mehr Informationen:
• Waldbrandstatistik für Deutschland (Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, BEL): https://www.bmel-statistik.de/forst-holz/waldbrandstatistik

Räumliche Ordnung und Zonierung beziehen sich auf die gezielte Anordnung von Brennmaterial (wie lebende und tote Vegetation) im Wald, um das Brandverhalten zu beeinflussen. Beim fuel management geht es darum, die Anordnung von Pflanzen sowohl vertikal (z.B. „Feuerleitern“) und horizontal so zu gestalten, dass die Ausbreitung von Feuer eingeschränkt wird. Bei der Zonierung werden strategische Bereiche festgelegt, z.B. im siedlungsnahen Raum, um schwer kontrollierbare Brände zu vermeiden. In Waldgebieten mit weniger Risiko, die beispielsweise weiter von Siedlungsgebieten entfernt liegen, kann Totholz dann auch problemlos belassen werden, ohne Einsatzkräfte oder die Bevölkerung durch intensiveres Brandverhalten zu gefährden.

Beweidung kann genutzt werden, um dem Feuer das Brennmaterial im Voraus zu entziehen und dadurch gezielt vor Vegetationsbränden zu schützen. Solche vielfältigen Wechselbeziehungen und funktionellen Zusammenhänge zwischen Beweidung, Vegetation und Waldbränden werden in der Feuerökologie international und wissenschaftlich seit Langem beobachtet. Gezielte Beweidung zur Waldbrandprävention wird unter anderem in Nord- und Südamerika und in Südeuropa in Spanien, Portugal und Frankreich sowie in Israel angewandt.
Auch die historische Waldweide in Deutschland als traditionelle Forstnutzung hat eine besondere Bedeutung bei der Interpretation ökologischer Auswirkungen von Beweidung zur Waldbrandprävention. Die Aufarbeitung positiver (Bsp. Hutewälder) wie negativer (Bsp. Devastierung der Böden) Folgen historischer Waldweide, wurden von Autoren wie Prof. Dr. Mattias Rupp sowohl als Chancen wie auch Risiken dokumentiert und in die heutige Zeit als „Moderne Waldweide“ in angewandten Forschungsprojekten erfolgreich umgesetzt. Beweidung hat ein großes Potenzial, um das Waldbrandrisiko auf kosteneffiziente Weise zu verringern und gleichzeitig andere Ökosystemleistungen zu erbringen.

Quelle und mehr Information:
• Rbb Bericht vom 22.10.2023 „Hufgetrampel für Biodiversität und Waldbrandschutz“: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/waldweiden-naturschutz-biodiversitaet-waldbrand-schutz-praevention.html
• „Moderne Waldweide“ von Prof. Dr. Mattias Rupp: https://www.fva-bw.de/fileadmin/user_upload/Abteilungen/Waldnaturschutz/FVA_Moderne_Waldweide_2022_Digital.pdf
• Das Konzept „Brandherde“ – integrative Waldbrandprävention von Juliane Baumann: https://www.brandherde.info

Die Zuständigkeit des Brandschutzes und somit auch die Bekämpfung von Waldbränden obliegt grundsätzlich den Städten und Gemeinden. Allerdings ist sowohl deren finanzielle Leistungs- als auch die Handlungsfähigkeit, beispielsweise auf Privatgrundstücken deutlich begrenzt. Zudem ist bekannt, dass besonders im siedlungsnahen Raum Vegetationsbrände, deren Ursachen, der Schutz vor dem Feuer und die abwehrende Brandbekämpfung komplexen Zusammenhängen unterliegt, an denen verschiedenste Akteure beteiligt sind. Waldbrandvorsorge ist eine Kette unterschiedlicher Maßnahmen, die nur in ihrer Gesamtheit (integrativ) eine ausreichende Wirkung erzielen kann. Daher ist es wichtig, dass sich alle Akteure am Waldbrandschutz innerhalb ihres eigenen Verantwortungsbereiches und meist auch zur eigenen Sicherheit aktiv daran beteiligen. Auf der kommunalen Ebene bedeutet das u.a., die Stadt- oder Gemeindeverwaltung, Forstbesitzer (Bund/Land/Privat), die Feuerwehr, Anwohner, Naturschutzverwaltungen, landwirtschaftliche und andere Betriebe. Eine praktische Anwendung des vorhandenen internationalen Wissens im Feuermanagement ist der Schlüssel für einen effizienten Schutz der Bevölkerung und einem adäquaten Umgang mit Vegetationsbränden. Dafür wird das Wissen und die Erfahrungen aus anderen Ländern aufgearbeitet und an die jeweiligen Standorte in Deutschland angepasst und umgesetzt.

Arbeit der Feuerwehr
Beitragsbild SKV
Rückepferde am Pflug
Dreharbeiten Brandenburg Aktuell

Logo Europäische Union

Das Vorhaben wird durch die EU unterstützt.

Vorhaben nach EU-MLUK-Forst-RLMB III Vorbeugung von Waldschäden
VorhabensbeschreibungNeuanlage von Waldbrandschutzstreifen und Waldbrandriegel als Teile eines zusammenhängenden Waldbrandriegelsystemes zum Schutz vor Waldbrandschäden. Umgesetzt durch die Stadt Beelitz.
Geschäftszeichen20823 000 016, 20823 000 015, 20823 000 014
DurchführungszeitzaumJuli 2023 – Dezember 2024

Vorbeugung von Waldbrandschäden

Aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) erhielt die Stadt Beelitz ursprünglich rund 113.500 €, nach Erweiterung des Aufgabenumfangs wurden auf Änderungsantrag weitere rund 17.500 € nachbewilligt. Somit stehen der Stadt rund 131.000 € für Maßnahmen zur Vorbeugung von Waldbrandschäden zur Verfügung.

Da es in den vergangenen Jahren im Stadtgebiet Beelitz vermehrt zu Waldbränden kam, wurde eine Neuanlage von Waldbrandriegeln umgesetzt.

Mit den Zuwendungen wurden insgesamt ca. 32,24 ha Stadtwald umgebaut. Davon wurden auf einer Länge von 1.749 m und einer Tiefe von 100 m (17,49 ha) ein Waldbrandriegel und auf weiteren 14,75 ha vorbeugende Maßnahmen gegen Waldschäden umgesetzt.

Auf den ca. 17,49 ha wurden Bodenbearbeitungen durchgeführt und 87.000 Stück Waldbäume (60.900 Roteichen, 13.050 Traubeneichen und 13.050 Rotbuchen) gepflanzt. Darüber hinaus wurden auf ca. 14,75 ha weiteren Flächen als Waldbrandschutzstreifen erstmalig angelegt.

Insgesamt wurden an mehreren Teilbereichen im Beelitzer Stadtwald diese Arbeiten ausgeführt. Bei den Waldstücken handelt es sich um Bereiche an der Brücker Straße, an der Straße nach Fichtenwalde/Karl-Marx-Straße und am Siebenbrüderweg.

Durchführungszeitraum: 20.07.2023 – 31.10.2024

www.eler.brandenburg.de

ec.europa.eu/agriculture/index_de.htm