Sally-Bein-Gymnasium setzt Zeichen gegen Krieg
Es war ein starkes Zeichen, was die knapp 400 Schüler des Beelitzer Sally-Bein-Gymnasiums am Freitag in ihrer Hofpause gesetzt haben: Rund zehn Minuten haben sie sich in selbst gestaltete Shirts und Masken auf dem Schulhof versammelt.
„Im Wunsch nach Frieden steht niemand allein. Wir, das Sally-Bein-Gymnasium, setzten ein gemeinsames Zeichen gegen Krieg, gegen Sprachlosigkeit und für den Frieden“, sagte Politiklehrer Dr. Thomas Wolff in einer Ansprache auf dem Schulhof.
Auf Wunsch seiner Klasse, der 7c, hat er die Aktion mit den Schülern am letzten Schultag vor den Frühlingsferien initiiert. Die Idee kam vor rund zwei Wochen, wie Schülerin Pauline Schneider erklärt. In der Klasse sei die Kriegslage besprochen worden. Die Schüler wären besorgt über den Kriegsverlauf gewesen und wollten ihren Ängsten Ausdruck verleihen, schließlich könne der Krieg sich ihrer Ansicht nach auch auf Deutschland ausweiten.
„Die Schüler hatten das Gefühl: Wir müssen etwas tun“, sagt Dr. Thomas Wolff. So entstand die Idee, nicht nur als Einzelperson ein Zeichen zu setzen, sondern als gesamte Schule. Dabei hatten die Schüler trotz aller Gemeinsamkeit individuelle Ausdrucksmöglichkeiten: Jeder konnte sich überlegen, wie er sein Shirt oder seine Maske innerhalb einer Unterrichtsstunde gestalten möchte. Dabei kamen die Schüler in weiteren Austausch über Friedenssymbole und konnten auch ihren Befürchtungen weiteren Raum geben.
Oberstufenkoordinatorin Angela Fromhold-Treu und Politiklehrer Dr. Thomas Wolff.
„Die Aktion heute war ein sehr schöner Höhepunkt, nicht nur wegen der Temperaturen hatte ich Gänsehaut“, so die Elftklässlerin Charlotte Pelzl. Ihr Shirt habe sie im Musikunterricht gestaltet, die Textilstifte dafür hat die Schule gestellt, die Arbeit wurde durch Friedensmusik untermalt. Mit der Aktion auf dem Schulhof sei nun ein Zeichen auch für andere Menschen über Schüler und Lehrer hinaus gesetzt worden. Zudem ist die Idee geboren worden, mit den gestalteten Shirts auch noch einen Lauf zu veranstalten, um weiter in die Stadtgesellschaft hinein zu wirken.
Die Schulhof-Aktion war nicht die erste Aktion der Schüler und Lehrer des Sally-Bein-Gymnasiums im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine, wie Oberstufenkoordinatorin Angela Fromhold-Treu sagt: So wurde direkt nach Ausbruch des Krieges eine Spendensammelaktion auf dem Schulhof gestartet, die so viel Zulauf hatte, dass die Annahme von Sachspenden nach wenigen Tagen gestoppt werden musste. Über den Verein Beelitz Hilft wurden die Spenden an Bedürftige verteilt.
Direkt nach den Osterferien wird es auch die ersten aus der Ukraine geflüchteten Schüler am Gymnasium geben. „Dabei geht es in erster Linie darum, dass die Geflüchteten Zeit mit anderen Schülern verbringen“, so die Oberstufenkoordinatorin.
Noten wird es für sie zunächst noch nicht geben, die Verständigung wird wahrscheinlich zunächst über einen Sprachenmix aus Deutsch, Russisch und Englisch laufen.
Am Gymnasium werden allerdings bereits abendliche Deutschkurse für geflüchtete Eltern und Kinder angeboten. Zudem gibt es eine Elftklässlerin, die im Ortsteil Fichtenwalde speziell für Schüler Deutschkurse anbietet.