Brief des Bürgermeisters an die Beelitzer

Offener Brief des Bürgermeisters an die Beelitzer

Liebe Beelitzerinnen, liebe Beelitzer,

nun ist es also amtlich: Das öffentliche Leben wird in den kommenden Wochen wieder nahezu vollständig heruntergefahren. Diese Entscheidung kommt in Anbetracht der letzthin stark zunehmenden Infektionszahlen zwar nicht gänzlich überraschend, dennoch ist die Ernüchterung bei uns allen groß. Hat nicht jeder seinen Teil dazu beigetragen, dass unsere Stadt und ihre Menschen unbeschadet durch die erste Infektionswelle im Frühjahr gekommen sind? Haben wir nicht Umsatzeinbußen hingenommen, unsere Kinder mit viel Geduld zu Hause betreut und unterrichtet? Achten wir nicht mittlerweile schon automatisch und ganz selbstverständlich auf Sicherheitsabstände, Hygieneregeln, das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung? Haben wir nicht auf Veranstaltungen, auf liebgewonnene Traditionen, in den meisten Fällen auch aufs Reisen verzichtet? All das haben wir, haben Sie mit einer bewundernswerten Gelassenheit getan. Und doch begleitet uns dieses unselige Virus weiterhin und führt nun dazu, dass wir uns einmal mehr weitgehend gegenüber unseren Mitmenschen abschotten müssen.

Wir als Stadtverwaltung tragen den Beschlüssen von Bund und Ländern selbstverständlich Rechnung: Bereits seit gut einer Woche sind die Dorfgemeinschaftshäuser und Säle der Stadt für private Feiern geschlossen. Ab sofort werden diese nun generell nicht mehr, auch nicht für Vereine, zunächst bis Ende November zur Verfügung stehen. Ab dem 2. November werden auch die Turnhallen und Sportplätze im Stadtgebiet geschlossen. An öffentlichen Orten, unter anderem auch auf den Spielplätzen, weisen wir bereits seit geraumer Zeit auf die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen hin. Mit den Kita-Leitungen stehen wir in regelmäßigem Kontakt, bereits gestern gab es ein Krisengespräch, bei dem wir die weitere Strategie mit den Leiterinnen und Leitern abgestimmt haben.

Obwohl wir gut aufgestellt und vorbereitet sind, kann uns natürlich jederzeit ein Corona-Fall treffen. Ich bitte Sie als Eltern deshalb eindringlich um größtmögliche Vorsicht und Rücksicht beim Bringen und Holen Ihrer Kinder, damit Übertragungen soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Die Aufrechterhaltung des Kita- und Schulbetriebes ist im Moment die wichtigste Aufgabe! Jeder Einrichtung wird von uns ein Tablet-Computer zur Verfügung gestellt, damit Audio- und Videokonferenzen jederzeit und auf einfachem Wege möglich sind, um sich auch weiterhin abzustimmen. Den Ratssaal werden wir ebenfalls so herrichten, dass regelmäßige Audio- und auch Videokonferenzen mit allen kommunalen Einrichtungen möglich sind. Um den politischen Raum weiterhin an Entscheidungen beteiligen zu können, werden wir den eventuellen Bedarf an notwendiger Telefontechnik abfragen.

Für unser Handeln als Stadt gilt auch in den kommenden Wochen wieder die Maxime, dass Hilfe für die Menschen in Beelitz an erster Stelle steht. Wir werden für unsere Unternehmen, die vorübergehend schließen müssen, prüfen, welche Finanzhilfen es geben wird, wie man diese beantragt und dies an sie weitertragen. Wir werden auch wieder über die Lieferservices unserer Restaurants informieren – in der Hoffnung, dass viele Einwohner den Gaststätten die Treue halten und ihnen den Rücken stärken. Wir werden den Kontakt halten zu Menschen, die in Beelitz von Berufswegen oder ehrenamtlich in gesellschaftlicher Verantwortung stehen und uns darüber auf dem Laufenden halten können, wie es älteren Menschen, Kindern und Familien in der Stadt geht. Sie können uns selbstverständlich auch jederzeit kontaktieren – per Email, über das Maerker-Portal oder tagsüber telefonisch – um Fragen zu stellen, um uns auf Probleme aufmerksam zu machen oder um Hilfe für Ihre Mitmenschen anzubieten, was wir dann sehr gern weiterleiten.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ich bitte Sie, sich im öffentlichen, aber vor allem auch im privaten Raum in den kommenden Wochen an die Kontaktbeschränkungen zu halten, so schwer es auch fällt. Ich bitte Sie, ich bitte Euch alle darum, auf sich zu achten und gesund zu bleiben. Und ich wünsche mir sehr, dass niemand die Zuversicht verliert, zumal die Tage nun wieder kälter und dunkler werden. Auch wenn man Verwandte und enge Freunde nicht sehen kann: sie sind dennoch da und vermissen Sie gleichermaßen. Ein Griff zum Telefon kann da manchmal schon Abhilfe schaffen.

Ich selbst werde für dringende Anliegen ebenfalls jederzeit per Handy erreichbar sein. Auf unserer Internetseite www.beelitz.de werden wir Sie in den nächsten Tagen über die aktuellen Ereignisse auf dem Stadtgebiet auf dem Laufenden halten und den Dialog mit Ihnen weiterführen, um eine möglichst hohe Transparenz zu schaffen. Über unsere Aushangkästen in der Stadt und den Ortsteilen werden wir ebenfalls alle Informationen rund um Covid-19 zur Verfügung stellen, ebenso in den Beelitzer Nachrichten, sofern es zum Erscheinungstermin Ende November neue relevante Entwicklungen gibt.

 Ihr und Euer Bürgermeister

Bernhard Knuth