„Maxe Baumann ist heute so aktuell wie 1976“

Alexander g. Schäfer mit der Wittbrietzener Ortsvorsteherin Simone Spahn und Bürgermeister Bernhard Knuth bei der Premiere der Beelitzer Festspiele 2023 „Drei Männer im Schnee“.

„Maxe Baumann ist heute so aktuell wie 1976“

Alexander G. Schäfer über seine Rolle als Regisseur und Hauptdarsteller der Beelitzer Festspiele 2025

Maxe Baumann, Berliner Kult-Schnauze mit deftigem Humor, ist eine Kultfigur des DDR-Fernsehens mit Traum-Einschaltquoten. Tragen die Geschichten, die ab 1976 aufgezeichnet wurden, auch im Jahr 2025?

Alexander g. Schäfer: Ja. Wir haben uns vorgenommen diese Geschichte zu machen, weil sie so aktuell ist. Wir spielen den Maxe Baumann in der heutigen Zeit, von mir bearbeitet. Die Familiengeschichte über drei Generationen – Maxe, seine Kinder und seine Enkel – hat an Aktualität und Witz nichts verloren. Ein Mensch, der den ersten Tag als Rentner erlebt und alles umkrempeln will, dabei alles durcheinanderbringt und für Stress in der Familie sorgt – das gibt es auch heute. Wie so ein Duracell-Hase läuft Maxe Baumann durch die Wohnung, will alles anders machen und macht dabei alles falsch. Auch das ist heute so aktuell wie 1976.

Der typischen Maxe-Baumann-Witz wird man aber trotz Ihrer Überarbeitung bleiben?

 Ja, aber die Sätze sind anders formuliert. Man spricht ja heute auch anders. Die Originaltexte waren zwar solide geschrieben, aber die Schauspieler wie Helga Hahnemann, Heinz Behrens, Margot Ebert und mein Vater Gert E. Schäfer haben die Sache schon rausgerissen. Jetzt wird der Text frischer, aber er bleibt mit DDR-Anklängen. Und die Schauspieler sind wunderbare Kollegen, die das gut auf die Bühne bringen werden. Wer die Filmreihe kennt, kann ohne Frage auch in Beelitz noch etwas Neues erleben.

Welche Rolle hat die Figur Maxe Baumann denn bei Ihnen als Sohn von Gert E. Schäfer in der Familie gespielt?

Eine große, für meinen Vater war es eine Traumrolle. Für mich auch, aber als Wilhelm Giesecke im „Weißen Rössl“ oder als Alfred Doolittle in „My fair Lady“ konnte ich die Rolle des Ur-Berliners schon öfter einnehmen. Das Glück hatte mein Vater nicht. Er wollte immer ein Volksschauspieler sein, und diese Rolle war dafür ein Volltreffer.

Er hat auch akribisch zuhause mit der Rolle gearbeitet. In unserer Mietwohnung hat er schon mal mit dem Fernglas aus dem Fenster geguckt und dann zu meiner Mutter gerufen: „So, wie der Rentner da unten läuft, muss mein Maxe auch laufen“. Das war schon akribisch, hat aber gelohnt: Die Kombination aus meinem Vater und Helga Hahnemann war einfach Spitze! Hahnemanns Rolle wird in Beelitz übrigens von Dagmar Gelbke gespielt, die jahrelang gemeinsam mit unserer „Henne“ als Duo auf Tour war.

Die Darstellerriege für die Beelitzer Festspiele ist ohnehin wieder beeindruckend. Wie kam die Besetzung zustande?

Die Kolleginnen und Kollegen jeden Alters kennen die Geschichte und haben große Lust, sie auch zu spielen. Ich bin auch Moderator von Interviewreihen wie dem „Schäferstündchen“. Achim Wolff, Dagmar Gelbke, Giso Weißbach oder Petra Blossey habe ich mehrfach interviewt und wusste daher, dass sie hervorragend zum Stück passen. Heike Köfer, die meine Frau spielt und auch die Regieassistenz übernimmt, kannte ich bereits durch ihren Mann Herbert.

Mit Rita Feldmeier wollte ich immer schon einmal zusammenarbeiten. Sie und ihr Mann Achim Wolff, der ja schon oft in Beelitz auf der Bühne stand, passen perfekt als Nachbarspärchen. Mit Maribel Dente, Giso Weißbach und Petra Blossey habe ich schon zusammengespielt und Giso und Dagmar Gelbke auch bereits inszeniert. Bürger Lars Dietrich hat hier vor zwei Jahren ja schon bei „Drei Männer im Schnee“ die Zuschauer begeistert. Mit seinem ehrlichen Berliner Dialekt passt er hervorragend in die Rolle meines Sohnes. Und Valentin Kleinschmidt kam als große Empfehlung zum Ensemble.

Wie kam eigentlich die Idee, dass Sie hier in Beelitz den Maxe Baumann geben wollen?

Ich wurde durch die vergangenen beiden Festspiele, den „Jedermann“ und „Drei Männer im Schnee“ auf Beelitz aufmerksam. Da war ich bei der Premiere und habe mich in diese Spielstätte verliebt. Diese große Bühne, eingebettet in das frühere Gartenschauareal, ist einfach toll! Hier müssen gerade im Sommer fröhliche Geschichten gespielt werden.

Auf welche Überraschungen können sich die Festspielgäste freuen?

Alles kann ich natürlich nicht verraten, sonst wären es ja keine Überraschungen mehr. Wir werden aber auch ein paar Fahrzeuge aus der DDR mit einbinden. Die Bühnensituation brechen wir etwas auf, es wird auch Aktionen vor der Bühne geben. Und natürlich können die Zuschauer sich überraschen lassen, wie wir die Rollen jeweils umsetzen und uns zu eigen machen.

Wenn die Leute nachher sagen, mein Vater hat ihnen besser gefallen, dann freut mich das als Wertschätzung für ihn. Wenn sie aber sagen, dass ich das als eigenständige Figur gut gemacht habe, freut mich das auch. Es ist eine Win-Win-Situation für Familie Schäfer und hoffentlich auch für die Zuschauer.