Fair statt mehr: Die „Faire Woche“

Fair statt mehr: Die Faire Woche im September

Vom 11. – 25. September findet in ganz Deutschland die Faire Woche unter dem Motto „Fair statt mehr“ statt. Und obwohl viele Veranstaltung Corona-bedingt nicht oder anders stattfinden müssen, als ursprünglich geplant, gibt es noch immer Vieles zu erleben, zu lernen und zu entdecken (https://www.faire-woche.de/die-faire-woche/faire-woche-2020).

Dieses Jahr gibt es sogar noch eine weitere Besonderheit: Die Fair-Handelsbewegung in Deutschland feiert ihr 50-jähriges Jubiläum!

Vieles ist in dieser Zeit erreicht worden. Der Faire Handel leistet ohne Frage einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele einer jeden Kommune. Er stellt die Menschen in den Mittelpunkt, die durch politische, ökonomische oder andere Faktoren benachteiligt werden. Mit langfristigen Handelsbeziehungen, höheren Einkommen, Beratungsleistungen und anderen Maßnahmen trägt der Faire Handel dazu bei, menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit zu schaffen.

Beelitz ist mit dem Fairen Handel durchaus vertraut, denn Beelitz ist Fairtrade Stadt. Das dürfte den allermeisten Beelitzern bewusst sein. Diesen Titel hat sich die Stadt durch ihren nachhaltigen Ansatz in Schulen und der Stadtverwaltung sowie dem Vertrieb von fair gehandelten Produkten in einigen Läden und Supermärkten verdient. Somit ist die Kommune auf einem guten Weg. Doch zurücklehnen sollte man sich nicht! Denn wenngleich die Bekanntheit von Fairem Handel steigt, ist das wichtigste Produkt des Fairen Handels – der Kaffee – bislang noch immer nur zu durchschnittlich 7% im Handel vertreten. Zudem leiden heute noch immer mehr als 1 Mrd. Menschen weltweit – und damit in etwa jeder siebente! – unter Hunger und Armut!

Und obwohl Beelitz über hervorragende und überaus beliebte regionale Produkte verfügt, mit denen die Kommune nicht nur die eigenen Bürger versorgt, gibt es insbesondere bei den Produkten, die nicht regional produziert werden können, wie Kaffee oder Tee beispielsweise, gewaltige Unterschiede in den Bedingungen und den Lieferketten ihrer Beschaffung.

Dieses Thema ist inzwischen sogar auf der Bundesebene angekommen und soll bald in einem Lieferkettengesetz rechtlich festgelegt werden. Am Ende wird aber auch nach diesem Gesetz jedes einzelne Unternehmen die Beschaffungswege seiner eigenen Produkte berücksichtigen und überprüfen müssen.

Und letztendlich geht es doch um jeden einzelnen. Jeder ist selbst für seinen ökologischen Fußabdruck verantwortlich und der ist in Deutschland noch immer riesig. Zwei Tonnen Treibhausgase sollte jeder Mensch jährlich maximal mit seinem Konsum verursachen, damit der Treibhauseffekt nicht verstärkt und das Klima geschützt wird – auch für zukünftige Generationen. Zwei Tonnen klingen erst einmal nach viel und völlig machbar. Allerdings ist die tatsächliche Emission pro Bürger in Deutschland mit ungefähr 12,5 Tonnen CO2 mehr als sechsmal so hoch!

Jeder einzelne Bürger ist also gefragt. Das geht zum Beispiel durch das Ersetzen des Autos bei kurzen Strecken (Fahrrad oder zu Fuß) und langen Strecken (Bahn) oder durch den Wechsel zu einem seriösen Ökostrom- bzw. Gasanbieter. Wer mehr erfahren möchte zum Fairen Handel, welche Initiativen es gibt, wie und was man selbst noch machen kann, um gut zu leben und gleichzeitig die Mitmenschen und die Umwelt zu respektieren, kann auf der der Webpage der Fairen Woche nachschauen (https://www.faire-woche.de/kalender/kalender-der-fairen-woche-2020), welche Veranstaltungen in der Nähe stattfinden.

Und als Abschluss noch eine interessante Information aus dem fernen Südamerika: Hier kommt das „Buen Vivir“ – das Konzept des guten Lebens her. Es heißt sich zu fragen, wie wir unsere Lebensweise verbessern können ohne die Umwelt und unsere Mitmenschen mit unserer Lebensweise zu belasten.  Es geht hier also auch um einen Einklang von Mensch und Natur im Handel, sodass weder Mensch noch Planet ausgebeutet werden. Dieses Konzept beruft sich auf indigene Traditionen und reicht heute soweit, dass es in die Konstitutionen von Ecuador und Bolivien aufgenommen wurde.