„Es gibt eine ganz eigene Spielfreude“

„Es gibt eine ganz eigene Spielfreude“

Maribel Dente ist die Monika bei den Beelitzer Festspielen. Warum sie sich auf das Stück und das Ensemble freut

Frau Dente, Sie sind aktuell am Theater Dessau die Eliza Doolittle, die Hauptrolle in „My Fair Lady“ und stehen gemeinsam mit Alexander G. Schäfer auf der Bühne. Musste er Sie lange überreden, bei „Maxe Baumann – Ferien ohne Ende“ in Beelitz dabei zu sein?

Überhaupt nicht. Er hat das für mich sehr spannend gemacht: Nach einer Vorstellung meinte er, er hätte da vielleicht etwas für mich. Ich müsse mich aber noch zwei Wochen gedulden, bis er genaueres sagen könne. Dann hat er mich mit der Idee zu „Maxe Baumann“ überrascht. Ich habe mich über seine Vision für das Stück sehr gefreut, kannte den Film aber noch nicht. Gemeinsam mit Alex zu spielen macht große Freude, darauf hatte ich Lust und hab mir dann auch gleich den Film angeschaut.

Wie war Ihre erste Reaktion dabei?

Ich saß im Zug und habe ein paar Mal sehr laut losgelacht und dadurch ganz schön viel Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Ich wusste auch erst nicht, dass Gerd. E. Schäfer, der im Film ja den Maxe Baumann spielt, der Vater von Alex ist. Bei der großen Ähnlichkeit der beiden habe ich mir das dann aber schnell gedacht. Es ist eine erfreuliche, herzliche Komödie. Das tut in diesen Zeiten sicher besonders gut.

Maribel Dente

Foto: Sasha Illushina

Was hat Sie denn besonders amüsiert?

Es war vor allem die Spielweise, die mich als Schauspielerin begeistert hat. Die KollegInnen haben die Witze sehr pointiert gesetzt. Und auch die Blicke kommen genau im richtigen Augenblick! Es gibt viele Überraschungsmomente. Man ahnt teilweise, was gleich passieren könnte, aber es ist so auf den Punkt gespielt, dass es doch wieder überrascht.

Was macht für Sie die Zusammenarbeit mit Alexander G. Schäfer aus, der in Beelitz nicht nur die Rolle seines Vaters, sondern auch die Regie übernimmt?

Er hat seinen ganz eigenen Charme, auf und neben der Bühne. Er ist ein herzlicher, offener Kollege und hört einem wirklich zu. Man agiert miteinander, es gibt eine ganz eigene Spielfreude!

Sie spielen die Geliebte von Maxe Baumanns Enkel. Maxe will sie beide so schnell wie möglich verheiraten. Glauben Sie, dass die Thematik heute noch so aktuell ist wie in den 70ern, als der Fernsehschwank entstand?

Ich denke schon, dass Großeltern auch heute noch einfach gern sehen, dass ihre Enkel schnell und sicher in festen Händen sind. Die Generationen ticken ja immer etwas unterschiedlich. Inzwischen gibt es aber ohnehin wieder den Trend in Richtung Sicherheit, Romantik und klarer ehelicher Strukturen. Im Verwandtenkreis sehe ich, dass Menschen mit Anfang 20 schon sehr darauf bedacht sind, bald zu heiraten und Kinder zu bekommen.

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Foto: Sasha Illushina

Glauben Sie, dass Sie als gebürtige Baden-Württembergerin auch die typische Berliner Schnauze mit ins Stück bringen können?

Ja, ich bin zwar keine Ur-Berlinerin, habe mir den Dialekt aber schon für die Rolle der Eliza Doolittle aneignen können. Ich habe Coaching bekommen und mir auch viel Feedback bei Berliner Freunden geholt.

Sie sind extrem vielfältig, haben erst das Musicalhandwerk gelernt, dann Theaterschauspiel und das Synchronsprechen. Unter anderem waren Sie im Kinohit 2023, dem Barbie-Film, zu hören. Musical, Synchronsprechen, Theater: Haben Sie ein Lieblingsgenre?

Ich spiele schon am liebsten Theater. Da gibt es ein ganz tolles Teamgefühl, gerade wenn man gute Schauspielkollegen hat. Man kann sich immer wieder gegenseitig überraschen. Durch tiefe, intensive und wirklich schon psychologische Probenarbeit kann man so tief in die Charaktere einsteigen, dass man immer wieder magische Momente erlebt. Und manchmal lassen sich die Genres ja auch verbinden, man kann ja auch im Theater an passenden Stellen mal einen Satz singen. Ich werde das auf jeden Fall anbieten. Mal sehen, was Alex dazu sagt.

Im Juli starten die Proben vor Ort. Kennen Sie Beelitz, oder ist die Stadt für Sie völliges Neuland?

Für mich ist das völliges Neuland. Ich bin richtig gespannt! Alle möglichen Leute erzählen mir jetzt, was ich mir in Beelitz unbedingt anschauen muss. Ein befreundeter Schauspieler hat mir auch erzählt, dass er hier gedreht hat in und es wirklich sehr interessant fand!

Was sagen Sie den Beelitzern, warum sie sich dieses Stück nicht entgehen lassen sollten?

Das Stück wird augenzwinkernd und charmant! Und durch eine von den Boulevardgrößen Berlins geprägte Besetzung wird es ein tolles Erlebnis. Ich bin total gespannt auch die Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich hier zusammenspielen darf!