Ein Kirschbaum für Tom

Ein Kirschbaum für Tom

Die ganz kleinen stehen jetzt bei den ganz großen: Zehn Jahre nach der ersten Pflanzung von Obstbäumen für neu geborene Beelitzer ist die beliebte Aktion für Familien zum diesjährigen Weltkindertag in dieser Woche an ihren Ursprungsort zurückgekehrt: Auf der Streuobstwiese in der Treuenbrietzener Straße haben Eltern, Großeltern und Verwandte die jungen Bäume für ihre Kinder gepflanzt.

„Es ist wirklich spannend zu sehen, wie groß die ersten Bäume im Vergleich zu denen sind, die wir heute gepflanzt haben“, sagt Regina Breyer, die seit 2010 für den Baby-Willkommensdienst in Beelitz unterwegs ist. Auf Wunsch besucht sie frischgebackene Eltern im Stadtgebiet, informiert über Angebote und Adressen und nimmt Anregungen und Fragen auf. Bei dem Besuch gibt es neben vielen Präsenten und Gutscheinen von Vereinen und Unternehmen auch einen Gutschein von der Stadt für einen Obstbaum, der immer im Spätsommer oder Herbst gepflanzt wird. Der Willkommensdienst kommt an: „Viele Eltern fragen schon von sich aus, wann der Besuch ansteht, noch bevor sie von der Stadtverwaltung angeschrieben wurden“, berichtet Regina Breyer.

Zu den schon sehr stattlichen Apfel-, Pflaumen- und Kirschbäumen, die hier 2011 gepflanzt wurden, sind nun 52 weitere dazugekommen. Einer gehört dem kleinen Tom Rosemeier, der im Januar das Licht der Welt erblickte. „Wir freuen uns schon, wenn wir die ersten Kirschen ernten können“, sagt Mama Torgun Vierke. Und genau das ist das Grundanliegen der Aktion, in deren Rahmen schon viele Hundert Obstbäume an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gepflanzt worden sind: Die Kinder sollen ihren Baum möglichst lange begleiten, ihn im Sommer gießen, im Herbst zurückschneiden – und natürlich die Früchte ernten. Und das geht am besten, wenn sie – wie er – hier Wurzeln schlagen.

Das geht auch, wenn man gerade erst hergezogen ist. So wie Linda Walter und Reinhardt Neuhold, die vergangenes Jahr in eine der Atelierwohnungen in Heilstätten gezogen sind. Da Söhnchen Arne kurz darauf als Beelitzer geboren wurde, bekam auch er einen Baum – und seine ältere Schwester Wilma immerhin ein eigenes Namensschild. Die ehemalige Berliner Familie hatte sich nicht nur wegen der guten Verkehrsanbindung für Beelitz entschieden: „Hier passiert viel, die Stadt ist gut im Schwung und der Bürgermeister ist sehr aktiv“, sagt Linda Walter. In ein Schlafdorf hätten sie nicht gewollt, in den Heilstätten gebe es aber eine spürbare Entwicklung. Und auch auf die Landesgartenschau im kommenden Jahr freut sich die junge Familie.

Bürgermeister Bernhard Knuth, der die Aktion damals ins Leben gerufen hat und so oft wie möglich dabei ist, freut sich über den großen Anklang: „Es ist ein tolles Zeichen, dass sich Familien in Beelitz wohl fühlen. In einer Kommune reicht es nicht, allein für Kita- und Schulplätze zu sorgen. Es braucht immer auch solche Gesten, um Kindern und Eltern zu zeigen, dass sie hier gut aufgehoben sind.“