Ehemaliges Verlagshaus ist Denkmal des Monats

Postsraße 19

Ehemaliges Verlagshaus ist Denkmal des Monats

Die historische Altstadt von Beelitz ist um ein Aushängeschild reicher: In der Poststraße 19 zwischen dem Rathaus und der historischen Posthalterei ist in den vergangenen Monaten ein Wohn- und Geschäftshaus mit historischer Fassade wiederentstanden, das am Donnerstag von der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg als Denkmal des Monats ausgezeichnet wurde.

Um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde das Haus als Fachwerkgebäude errichtet, bei mehreren Umbauten wurde das Fachwerk dann durch feste Mauern ersetzt und das Gebäude aufgestockt. Ab 1891 wurde das Gebäude von dem Beelitzer Robert Kliemchen als Druckerei und Verlagshaus genutzt, hier entstanden die Beelitzer Nachrichten. Bis 1921 führte Robert Kliemchen noch die Geschäfte seines Unternehmens. In den 30er Jahren zog die Druckerei in ein größeres Gebäude. Zu DDR-Zeiten wurde die reich geschmückte Fassade zurückgebaut, auch die von zwei Pylonen gerahmte Doppelgaube verschwand und das zentral gelegene Gebäude wurde als reines Wohnhaus genutzt.

Im Jahr 2020 begann die Rekonstruktion des Hauses durch die Stadt Beelitz und den Sanierungsträger Stadtkontor, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde. In eine Gewerbeeinheit im Erdgeschoss wird ein Goldschmied einziehen, das Ober- und das Dachgeschoss beherbergen jeweils eine Wohnung. Die Energieversorgung des Hauses ist mit dem angrenzenden Neubau der Sparkasse verbunden, der ebenfalls am Donnerstag eröffnet wurde und mit seiner modernen Formensprache ein spannendes architektonisches Gesamtbild neben der wiederentstandenen historischen Fassade bildet.

„Mit dem Neubau hat die Beelitzer Altstadt ein wahrhaftes Prunkstück zurückerhalten. Ein solches Haus, das zudem ein Kunstgewerbe beheimaten wird, ist ein weiterer Gewinn für die Beelitzer Altstadt. Denn neben den sanierten historischen Fassaden sind es die liebevoll eingerichteten kleinen Geschäfte, die eine Altstadt mit Leben füllen“, so Bürgermeister Bernhard Knuth.

Rund 890.000 Euro wurden in das Haus investiert, 485.000 Euro davon wurden vom Land Brandenburg gefördert. Dabei konnten auch zwei originale Fassadenteile wiederverwendet werden: Die zu DDR-Zeiten abgebauten Pylonen hatte ein Handwerker eingelagert. Als die Sanierungsabsichten bekannt wurden, hat sich seine Tochter daran erinnert und den Bürgermeister informiert. Heute stehen die Pylonen wieder neben der wiederentstandenen Doppelgaube.

Laut Frank Steffen, Bürgermeister von Beeskow und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Städte mit historischen Stadtkernen, zeigt das Beispiel der Poststraße 19, was in einer Stadt mit engagierten Menschen alles erreicht werden kann.

„Es ist zudem ein Glück für uns, dass eine unserer Mitgliedsstädte in diesem Jahr durch die Landesgartenschau das Aushängeschild des ganzen Landes Brandenburg ist. Die Arbeitsgemeinschaft ist auch auf der Gartenschau präsent. Die Besucher werden hier eingeladen, auch andere Orte in Brandenburg zu besuchen“, sagte Steffen.

Die Arbeitsgemeinschaft feiert in diesem Jahr 30. Bestehen. Beelitz passe mit der Landesgartenschau gut zum Jahresthema der AG „Kulturgut ALT(E)STADT genießen“, da die Besucher auch die Altstadt neu erleben. So sind die Blumenhallenschauen in der Stadtpfarrkirche beheimatet, um die herum an allen Gartenschautagen ein Regionalmarkt stattfindet.

In den vergangenen 30 Jahren sind 271 Häuser als Denkmal des Monats ausgezeichnet worden, acht von ihnen in Beelitz. Und weitere Kandidaten stehen schon bereit: So werden derzeit allein in der Berliner Straße vier Häuser saniert, in denen Wohnungen und Gewerbe einziehen. Auch die historische Wassermühle wird während der Landesgartenschau nach der Sanierung als neues Mühlenmuseum eröffnet. Gleiches gilt für die Venus-Lichtspiele, mit denen Beelitz ein Programmkino erhält. Und in das Gebäude in der Poststraße 29, das die Stadt übernehmen konnte, werden neue Ausstellungsräume für Künstler einziehen und die Flaniermeile der Innenstadt komplettieren.