Beelitz geht auf die Zielgerade
Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: An vielen Ecken des künftigen Gartenschaugeländes wird dieser Tage gebuddelt, planiert, gebaut und verlegt, nehmen Vorhaben wie die Sanierung der Wassermühle oder die Rekonstruktion des einstigen Mühlenteiches Form an. Nur noch gut 400 Tage bleiben, bis sich in der Spargelstadt die Tore öffnen für die 7. Brandenburgische Landesgartenschau.

Bürgermeister Berhard Knuth (l.) und Agrarminister Axel Vogel erläuterten in Potsdam die Bedeutung von Landesgartenschauen und gaben einen Vorgeschmack auf das „Gartenfest für alle Sinne“, zu dem Beelitz 2022 einlädt. Fotos: Ringel
Zu diesem Anlass hat die Landesregierung am gestrigen Dienstag zur Pressekonferenz geladen. In der vorangegangenen Kabninettsitzung war beschlossen worden, auch nach dem „Gartenfest für alle Sinne“ in Beelitz Gartenschauen zu ermöglichen. Für das Jahr 2026 soll demnächst das Bewerbungsverfahren beginnen. Gemeinsam erläuterten Agrarminister Axel Vogel (Grüne) und Bürgermeister Bernhard Knuth die Bedeutung eines solchen Großereignisses für eine Kommune und für das Land insgesamt. Und sie berichteten, was die Besucher 2022 in Beelitz erwarten dürfen.
„Landesgartenschauen fördern das Image, die Identität und den Bekanntheitsgrad einer Kommune“, erklärte der Minister. „Sie stärken die eigene städtische und ländliche Entwicklung sowie den Bürger- und Gemeinschaftssinn – und das sowohl im Vorfeld, bei der Durchführung und im Nachgang einer LAGA.“ Schon jetzt sind diese Effekte in Beelitz spürbar – anhand der Bauvorhaben auf dem Kerngelände und der Stadt insgesamt, aber auch anhand des großen Interesses innerhalb der Stadtbevölkerung und vielen Menschen darüber hinaus. Für das Land Brandenburg seien die Gartenschauen ein „nachhaltiger Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben“, der gerade jetzt, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, eine zusätzliche Bedeutung bekomme.
Bürgermeister Bernhard Knuth unterstrich, dass sich mit einer Gartenschau nicht nur ein gut 200 Tage dauerndes Großereignis verbindet, sondern eine lang anhaltende Entwicklung angestoßen wird: „Bei allen Investitionen steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Uns kommt es darauf an, für die Bürgerinnen und Bürger in der Region eine noch bessere Lebensqualität zu schaffen“, so der Bürgermeister. „Die Landesgartenschau ist zudem eine große Chance, die Menschen für den Klimaschutz zu sensibilisieren, beispielsweise durch die Erhaltung der Artenvielfalt und nachhaltige Bewässerungsmethoden.“
Die Beelitzer LAGA wird vom 14. April bis zum 31. Oktober 2022 laufen. An diesen 201 Tagen wird mit rund 400 000 Besuchen auf dem rund 15 Hektar großen Gelände zwischen Altstadt und Nieplitz gerechnet. Dafür sind bislang rund sechs Kilometer umfassende Wegestrukturen neu angelegt worden, bereits im Herbst 2020 wurden 60 Kopf- und Silberweiden sowie Ulmen, Maulbeer- und Obstbäume gepflanzt. Auf 4.800 Quadratmeter werden mehrjährige Stauden erblühen und ein rund 6.000 Quadratmeter großer Spiel- und Sportbereich für unterschiedliche Altersgruppen mit verschiedenen barrierefreien Spielgeräten wird – wie viele andere Bausteine der LAGA auch – über das Ende der Schau hinaus genutzt werden können.
14 wechselnde, von Brandenburger und Berliner Gärtnerinnen und Gärtnern ausgerichtete Hallenschauen bekommen ihren Platz in der Kirche St. Marien / St. Nikolai im Zentrum der historischen Altstadt. Das bei Landesgartenschauen schon traditionelle Grüne Klassenzimmer wird seinen Lern- und Erlebnisort direkt an der Nieplitz im Naturpark Nuthe-Nieplitz haben. Das Landwirtschaftsministerium hat für die investive Vorbereitung der LAGA Beelitz bisher rund 6,5 Millionen Euro LEADER-Mittel und für die Unterstützung der Leistungspräsentation des gärtnerischen Berufstandes rund 700.000 Euro Landesmittel bereitgestellt.
Beim Regionalmarkt in der Innenstadt rund um die Kirche ist der Name Programm: In Zusammenarbeit mit fünf LEADER-Aktionsgruppen werden ausschließlich regionale Erzeugerinnen und Erzeuger ihre Produkte anbieten. Gäste können sich dort auf Pflanzen und Lebensmittel sowie Kunsthandwerk aus der Uckermark, dem Spreewald, dem Havelland und den Regionen Fläming-Havel und Teltow-Fläming sowie kulinarische Köstlichkeiten freuen.
Seit dem Jahr 2000 hat das Land Brandenburg sechs Landesgartenschauen durchgeführt:
- Luckau (2000) – „Ein Blütenfest zwischen historischen Mauern“
- Eberswalde (2002) – „Blumenträume am Finowkanal“
- Rathenow (2006) – „Den Farben auf der Spur“
- Oranienburg (2009) – „Traumlandschaften einer Kurfürstin“
- Prenzlau (2013) – „Die Grüne Wonne“
- Wittstock/Dosse (2019) – „Rundum schöne Aussichten“.
Bundesgartenschauen fanden in Brandenburg 1995 in Cottbus, 2001 in Potsdam und 2015 in der Havelregion von Brandenburg und Sachsen-Anhalt statt.