„Deftig und heftig, aber gut und ehrlich!“

„Deftig und heftig, aber gut und ehrlich!“

Valentin Kleinschmidt spielt bei den Beelitzer Festspielen den Jens. Was ihn am Schwank und an der Produktion begeistert

Valentin Kleinschmidt

Foto: Sercan Sevindik

Herr Kleinschmidt, bei den Beelitzer Festspielen „Maxe Baumann – Ferien ohne Ende“ spielen Sie Maxes Enkel Jens. Dabei mischt sich Opa Maxe heftig in Ihr Liebesleben ein. Was glauben Sie macht die Beelitzer Inszenierung für Menschen interessant, die den Schwank nicht aus dem DDR-Fernsehen kennen?

Es werden unterhaltsame Abende. Das Gute an so einem Stoff ist ja, dass er nahbar ist. Und die Themen sind absolut zeitlos. Wir begreifen uns zwar in der Tradition des originalen Maxe Baumann, das Stück wird aber durch die Brille der heutigen Zeit gesehen. Von daher werden es flotte, leichtfüßige und vor allem witzige Abende für Menschen in jedem Alter! Ein nostalgischer Aspekt ist natürlich dabei, aber auch als jüngerer Mensch kann man sich ja von ein bisschen Nostalgie mitreißen lassen.

Zuletzt standen sie beim Berliner Ensemble in einer eher ernsten, politischen Produktion über den Blick auf Europa auf der Bühne. Freut man sich danach mehr auf den Wechsel hin ins Humoristische?

Das große Vergnügen als Schauspieler ist ja, dass man eine Mischung aus ernsten und leichteren Themen bedienen kann. Natürlich bieten verschiedene Stoffe unterschiedliche Perspektiven auf das Leben und werden unterschiedlich bedient. Salopp gesagt: In so einem Schwank kann man mal richtig auf die Kacke hauen!

Auch in der Beziehung zum Publikum bekommt man da ganz viel zurück. Theater sollte immer einen Unterhaltungscharakter haben. Hier und da mal Leichtigkeit zu spielen, tut nicht nur dem Publikum gut, sondern auch uns Darstellern. Und wenn man im Schwank auch auf heute immer noch aktuelle Themen hinweisen kann, ist das doch ein gutes Mittel.

Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, für die Beelitzer Festspiele zuzusagen?

Das war tatsächlich das sehr überzeugende Gespräch mit Alex, dem Hauptdarsteller und Regisseur. Auch das Ensemble, dass er zusammengestellt hat, hat mich überzeugt. Mit Rita Feldmeier hatte ich sogar genau in dem Zeitraum für „WaPo Elbe“ in Dresden gedreht, als das Angebot kam. Das war schon ein absurder Zufall! Alex hat mich mit seinem unverkennbaren Feuer, das er mitbringt und mit dem Bedürfnis, das Stück auf die Bühne zu bringen, überzeugt. Er hat mir das Gefühl vermittelt, dass er wirklich etwas Besonderes plant!

Dann habe ich mir „Maxe Baumann“ angeschaut und dachte: Deftig und heftig, aber gut und ehrlich! Ich finde es zudem richtig, sich mit dem auseinanderzusetzen, was schon frühere Generationen in der Heimat gut unterhalten hat – besonders, wenn es sich um Kunst mit Ostbezug handelt. Denn gerade diese kommt in der gesamtdeutschen Kunstlandschaft leider viel zu kurz. Ein Thema, dass mich als Dresdner sehr beschäftigt – auch wenn ich erst nach der Wende geboren bin.

Neben Rita Feldmeier sind das unter anderem Schauspielgrößen wie Achim Wolff, Dagmar Gelbke, Giso Weißbach oder Petra Blossey. Ist das für Sie eine besondere Motivation?

Ich habe immer große Freude daran, mit so talentierten und bekannten Menschen auf der Bühne zu stehen. Es gibt ja kein größeres Glück für einen Schauspieler als so eine Zusammenarbeit! Man kann viel voneinander lernen. Es macht einfach Freude, mit Profis zu arbeiten, die das schon so lange machen.

Bisher konnte man Sie unter anderem in großen Schauspielhäusern wie in Dresden oder Magdeburg erleben, aber auch Open Air etwa als Robin Hood in Coburg. Worin liegt für Sie der Reiz von sommerlichen Freiluft-Festspielen?

Die Vorstellungen starten im Tageslicht und gehen bis weit in die Dämmerung. Da entwickelt sich der Abend mit. Ich habe dabei immer ein viel größeres Gefühl von Unmittelbarkeit im Vergleich zu dunklen Theaterräumen. Das Schöne am Open Air ist ja, dass alles eine Leichtigkeit hat. Die Menschen haben da einen leichteren Zugang zum Stück und die Distanz zum Publikum ist für uns Schauspieler viel kleiner: Man hat nicht so viele helle Scheinwerfer im Gesicht und kann die Reaktion der Zuschauer direkt sehen.

Hand aufs Herz: Kannten Sie Beelitz, bevor Sie für die Rolle angefragt wurden?

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Beelitz vor allem im Zusammenhang mit dem Spargel kenne. Ich war zwar noch nie da, bin aber voller Vorfreude und Begeisterung, Beelitz und die Beelitzer kennenzulernen!

Gibt es einen besonderen Wunsch von Ihnen für die Aufführungen?

Ich wünsche mir, dass wir uns die Leichtigkeit des Originals bewahren und gleichzeitig nicht den Blick dafür verlieren, was heute wichtig ist. Es gibt Witze, die im Jahr 2025 nicht mehr so funktionieren. Die muss man ins Heute überführen. Aber am Ende des Tages hoffe ich einfach, dass wir alle Spaß haben. Deswegen machen wir das ja. Und ich wünsche mir, dass das Beelitzer Publikum Freude daran hat und sich anstecken lässt, einfach einen schönen Sommer zu genießen!

estspiel_Maxe Baumann