Das Buchholzer Wahrzeichen strahlt wieder

Das Buchholzer Wahrzeichen strahlt wieder

© Foto: Lutz Pahl

Es ist ein Projekt, an dem der ganze Ort gewachsen ist: Die Buchholzer Dorfkirche ist nach ihrer Sanierung kaum wiederzuerkennen. Das einst schon angeschlagene Dach ist neu gedeckt, die Putzfassaden – bis dato grau und löcherig – leuchten wieder in hellem Rosa. Und sogar die Turmuhr, digital gesteuert, zeigt die Zeit weithin und auf die Sekunde genau. Zum Erntedank-Gottesdienst am vergangenen Wochenende wurde der Abschluss der Arbeiten gefeiert – nicht in, sondern an der Kirche, wegen der Abstandsregeln, aber vor allem um die Außengestaltung rundum zu genießen.

Wie nötig die Sanierung des um 1733 errichteten Gebäudes ist, hatte eine Untersuchung des Turmes vor vier Jahren ergeben. Anlass war ein Stück Holz, das heruntergefallen war. „Das Fachwerk war schon arg beschädigt“, berichtet Lutz Pahl aus dem Gemeindekirchenrat über die damaligen Ergebnisse. „Und so ist eines zum anderen gekommen: Wenn wir den Turm machen, müssen wir auch das Turmdach machen – und dann auch das Dach auf dem Schiff. Und dann die Fassaden, Fenster, Türen.“

Für die Kirchengemeinde ein Mammut-Projekt, das insgesamt schätzungsweise 250 000 Euro kosten würde. Die Planungen hat der Groß Kreutzer Architekt Chris Rappaport mit dem Berliner Planungsbüro Seemann übernommen – und der hat es mit den Bauherren sogar geschafft, den Kostenrahmen um 10 Prozent zu unterschreiten. Von der übrig gebliebenen Summe konnte – nach Abstimmung mit den Geldgebern – die Turmuhr bezahlt werden. „Oft ist es so, dass ein Gemeindekirchenrat vor einer so großen Aufgabe zurückschreckt, das lieber dem Pfarrer überlässt. Nicht in Buchholz: Hier hat der Gemeindekirchenrat die Herausforderung angenommen und ist über sich hinausgewachsen“, berichtet Pfarrer Clemens Bloedhorn.

Und so wurden zahlreiche Unterstützer gewonnen: Der Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg hat das Buchholzer Projekt für eine Förderung über einen Staats-Kirchen-Vertrag vorgeschlagen. Nachdem der Zuschlag kam, waren damit schon 50 Prozent der Kosten durch Landesmittel gedeckt. Allerdings wurde dadurch auch ausgeschlossen, dass sich die Stadt Beelitz als weitere staatliche Ebene an dem Vorhaben beteiligen kann. Weitere Mittel kamen aus der Baubeihilfe der Landeskirche, von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler KiBa, vom Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg sowie von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse.

Einen riesigen Teil von 45 000 Euro hat die Kirchengemeinde indes selbst gestemmt – und darüber hinaus noch einmal 10 000 Euro aus Spenden von Buchholzer Bürgern und Unternehmen eingenommen – nicht indem man von Haus zu Haus zog, wie ursprünglich geplant. Das war nicht nötig, denn die Information, dass Geld gebraucht wird, machte schnell die Runde. „Die Menschen in Buchholz identifizieren sich stark mit ihrer Kirche“, begründet der Pfarrer. Schon dass die Hälfte der Einwohner Mitglied in der Evangelischen Gemeinde ist, mutet für ostdeutsche Verhältnisse viel an. Aber auch die andere Hälfte der Einwohnerschaft steht zu dem Gebäude, das nicht nur Wahrzeichen, sondern auch Begegnungsort ist. Und so wurde die Sanierung auch mit Spannung verfolgt, sich gemeinsam gefreut, wenn wieder ein Teil fertig war. Vor allem die Installation einer Dachrinne, zu der es anfangs denkmalschützerische Bedenken gegeben hatte, sorgte für allgemeine Erleichterung.

Dass die Dorfkirche auch in Zukunft jedem offen steht, ist eine Voraussetzung für die Förderung aus Steuermitteln gewesen. Wie weit das gehen wird, ist noch nicht hundertprozentig geklärt – Konzerte wie mit dem Jugendblasorchester gibt es ja jetzt schon. „Offene Kirche heißt, dass sie für jeden zur Besichtigung, zur inneren Einkehr, als Ort der Stille oder für Kunst im öffentlichen Raum genutzt werden kann“, sagt Lutz Pahl. Möglicherweise kämen aber auch Andachten bei nichtchristlichen Begräbnissen unter Auflagen und gegen Gebühren infrage.

Aber auch schon durch ihre neue äußerliche Präsenz wirkt die Kirche. Die Farbgebung ist übrigens historisch verbrieft: Am Turm stieß man noch auf originale Reste und die älteren Buchholzer konnten sich noch daran erinnern, dass ihre Kirche früher so aussah. Auch die leichte Neigung des Turmes, der als „Schiefer Turm von Buchholz“ eine lokale Besonderheit ist, bleibt erhalten.

„Sie haben es geschafft, den Menschen in Ihrem und unserem Ortsteil Buchholz ihren Jahrhunderte alten Mittelpunkt wiederzugeben und ihn für die Zukunft zu bewahren“, würdigte auch Bürgermeister Bernhard Knuth die Leistung des Gemeindekirchenrates, bei dem sich zum offiziellen Abschluss der Sanierung viele bedankt hatten. Das passte auch zum Erntedank-Thema des Gottesdienstes, zu dem die Einwohner viele Gaben von Kartoffel bis Kürbis mitgebracht hatten. Die wurden danach wie immer an die Beelitzer Tafel gespendet.

Die diesjährige Erntezeit ist damit beendet – nicht aber die Arbeit der Buchholzer für die Kirche. 2021 steht der zweite Abschnitt der Orgelsanierung an. Wünschen würde man sich auch noch ein paar Strahler rund um die Kirche – Damit diese dann auch im Dunkeln in ganz neuem Licht erstrahlt.